Fleche d'Sud.Ein Radrennen welches eine Institution darstellt im luxembouger Radrennkalender. Viele Starter und vor allem Sieger, die man später auch in den Reihen diverser größerer professioneller Rennteams wieder fand. So auch in diesem Jahr. In der Masse der professionelleren Radteams, waren noch nie so viele sogenannte Continental Teams am Start wie in diesem Jahr. Und so wurde auch gefahren. Von Anfang an, vom ersten Kilometer der ersten Etappe an, wurde Gas gegeben. So, als würde es nicht fünf Tage hintereinander um die Gesamtwertung dieses Traditionsrennens gehen. Es gab nie Ruhe im Feld. Selten ging es einmal ruhiger dahin.
Unter dem horrend hohen Tempo hatten vor allem die einheimischen Fahrer der Clubteams zu leiden. Diese Rennfahrer haben ja kaum die Gelegenheit Radrennen von internationalem Format zu fahren. Anders als die Renner der Continentalteams , die ja permanent solche Rennen fahren und dadurch auch an das hohe Niveau dieser Rennen gewöhnt sind, fahren die Clubteamfahrer ja in der überwiegenden Zahl nur auf nationalem oder regionalem Niveau. Und das machte sich auch im Verlauf des Rennens bemerkbar. Schon die kleinste Tempoverschärfung , oder Windkante, brachte immer wieder die regionalen Starter in ernsthafte Probleme. Bei einigen muss man auch einfach schlichtweg sagen, dass sie es einfach nicht beherrschen sich in einem solchen Feld zu plazieren und auch in den berüchtigten Windkanten nicht durchsetzen können. Von hinten, im Auto sitzend, war es immer wieder schön zu beobachten wie sich solche Situationen entwickelten.Die professionellen Teams hatten alles unter Kontrolle. Schön zu sehen wie ruhig ihre Fahrer nach Defekt oder Sturz blieben und ohne Stress und Hektik wieder den Weg zurück ins Feld fanden. Leider gab es hier dann auch von einigen Einheimischen sehr unschöne Sachen zu sehen. Fuhren die "Profis" ohne Hilfe wieder ins Feld, nutzten ein paar Fahrer gnadenlos und schon sehr dreist jeden Autospiegel und jeden Gepäckträger den sie greifen konnten um wieder nach vorn zu kommen. Das dreisteste was ich aber je gesehn hab , war eine Aktion bei der ein schon abghängter Fahrer mit Hilfe des Windschattens seines Teamautos gleich an mehreren abgehängten Grüppchen im wahrsten Sinn des Wortes vorbei flog und bis in eine der vorderen Gruppen fuhr! So etwas hab ich als Rennfahrer und als Betreuer noch nie erlebt. Mir fehlten ehrlich gsagt in dem Moment die Worte. Nach einem Defekt , oder Sturz, hinter dem Auto wieder in die Kolonne der Begleitautos fahren ist ja auch von den Kommissären tolleriert und wird auch nicht geahndet. So machen es auch die Profis. Aber ab der Autokolonne hinter dem Feld muss es dann aus eigener Kraft wieder zurück ins Feld gehen! Alles andere ist unfair gegenüber den anderen Rennfahrern und auch nicht ehrlich gegenüber sich selbst. Wie kann man stolz auf ein beendetes Radrennen sein , wenn man kilometerlang die Hilfe von motorisierten Fahrzeugen in Anspruch genommen hat? Auch wenn die Fleche d'Sud ein sehr schweres Radrennen ist. Nicht nur das man die anderen Fahrer "betrügt" . Man hält ja auch die Rennkommisare zum Narren. Deren Job ist schon nicht einfach bei solchen Radrennen. Wenn man dann noch mit solchen Sachen konfrontiert wird, die man ja in der Regel als Kommissar nicht sieht, weil es ja sonst nicht gemacht würde, ist das keine schöne Sache. Oft ist man als Rennfahrer ja im Clinch mit den "Rennwächtern". Das liegt in der Natur der Sache. Ein Fahrer sieht halt alles anders als ein Kommissar. Aber bei solchen Sachen wie geschrieben, hört es dann auch bei mir auf. Und ich bin bekanntermassen der letzte der sich nicht für die Rennfahrer einsetzen würde. Hier sollten einige Sportler und auch Teamleiter ihr Tun und Handeln einmal gründlichst überdenken. Alles hat seine Grenzen. Und in diesem Jahren wurden mehrmals Grenzen mehrfach weit, sehr weit, überschritten. Das muss einfach einmal gesagt werden.
Gott sei Dank hat die 2013er Fleche aber großen Sport geboten. Ganz großen Sport wie ich fand. Hier wurde richtig Radrennen gefahren!Und es gab verdiente Etappensieger , verdiente Trikotträger der einzelnen Wertungen und dann natürlich einen verdienten Gesamtsieger.
Was ich etwas kritisch sah am Rennen selbst ,waren zum Teil nicht wirklich gute Streckenführungen für solch ein großes Feld. Nicht wenige Fahrer im Feld ließen verlauten das sie sich nicht immer sicher fühlten. Vor allem nach der Etappe im Norden waren viele Fahrer , aber auch die Betreuer froh, das alle heil im Hotel waren.Hier sollte man unbedingt überlegen ob manche Dinge wirklich unbedingt sein müssen. Die Fleche d'Sud ist so ein geniales Rennen. Es muss nicht erst etwas schlimmes passieren, ehe man vielleicht reagiert.
In nächsten Jahr wird es wieder eine "Fleche" geben. Und ich freu mich drauf. Ein Rennen das hier in der Region seines gleichen sucht.
Im Bild alle Trikotträger der einzelnen Wertungen und der Gesamtsieger in weiß.