Montag, 13. Mai 2013

Teil einer Institution sein

Hallo zusammen.

Fleche d'Sud.Ein Radrennen welches eine Institution darstellt im luxembouger Radrennkalender. Viele Starter und vor allem Sieger, die man später auch in den Reihen diverser größerer professioneller Rennteams wieder fand. So auch in diesem Jahr. In der Masse der professionelleren Radteams, waren noch nie so viele sogenannte Continental Teams am Start wie in diesem Jahr. Und so wurde auch gefahren. Von Anfang an, vom ersten Kilometer der ersten Etappe an, wurde Gas gegeben. So, als würde es nicht fünf Tage hintereinander um die Gesamtwertung dieses Traditionsrennens gehen. Es gab nie Ruhe im Feld. Selten ging es einmal ruhiger dahin.

Unter dem horrend hohen Tempo hatten vor allem die einheimischen Fahrer der Clubteams zu leiden. Diese Rennfahrer haben ja kaum die Gelegenheit Radrennen von internationalem Format zu fahren. Anders als die Renner der Continentalteams , die ja permanent solche Rennen fahren und dadurch auch an das hohe Niveau dieser Rennen gewöhnt sind, fahren die Clubteamfahrer ja in der überwiegenden Zahl nur auf nationalem oder regionalem Niveau. Und das machte sich auch im Verlauf des Rennens bemerkbar. Schon die kleinste Tempoverschärfung , oder Windkante, brachte immer wieder die regionalen Starter in ernsthafte Probleme. Bei einigen muss man auch einfach schlichtweg sagen, dass sie es einfach nicht beherrschen sich in einem solchen Feld zu plazieren und auch in den berüchtigten Windkanten nicht durchsetzen können. Von hinten, im Auto sitzend, war es immer wieder schön zu beobachten wie sich solche Situationen entwickelten.Die professionellen Teams hatten alles unter Kontrolle. Schön zu sehen wie ruhig ihre Fahrer nach Defekt oder Sturz blieben und ohne Stress und Hektik wieder den Weg zurück ins Feld fanden. Leider gab es hier dann auch von einigen Einheimischen sehr unschöne Sachen zu sehen. Fuhren die "Profis" ohne Hilfe wieder ins Feld, nutzten ein paar Fahrer gnadenlos und schon sehr dreist jeden Autospiegel und jeden Gepäckträger den sie greifen konnten um wieder nach vorn zu kommen. Das dreisteste was ich aber je gesehn hab , war eine Aktion bei der ein schon abghängter Fahrer mit Hilfe des Windschattens seines Teamautos gleich an mehreren abgehängten Grüppchen im wahrsten Sinn des Wortes vorbei flog und bis in eine der vorderen Gruppen fuhr! So etwas hab ich als Rennfahrer und als Betreuer noch nie erlebt. Mir fehlten ehrlich gsagt in dem Moment die Worte. Nach einem Defekt , oder Sturz, hinter dem Auto wieder in die Kolonne der Begleitautos fahren ist ja auch von den Kommissären tolleriert und wird auch nicht geahndet. So machen es auch die Profis. Aber ab der Autokolonne hinter dem Feld muss es dann aus eigener Kraft wieder zurück ins Feld gehen! Alles andere ist unfair gegenüber den anderen Rennfahrern und auch nicht ehrlich gegenüber sich selbst. Wie kann man stolz auf ein beendetes Radrennen sein , wenn man kilometerlang die Hilfe von motorisierten Fahrzeugen in Anspruch genommen hat? Auch wenn die Fleche d'Sud ein sehr schweres Radrennen ist. Nicht nur das man die anderen Fahrer "betrügt" . Man hält ja auch die Rennkommisare zum Narren. Deren Job ist schon nicht einfach bei solchen Radrennen. Wenn man dann noch mit solchen Sachen konfrontiert wird, die man ja in der Regel als Kommissar nicht sieht, weil es ja sonst nicht gemacht würde, ist das keine schöne Sache. Oft ist man als Rennfahrer ja im Clinch mit den "Rennwächtern". Das liegt in der Natur der Sache. Ein Fahrer sieht halt alles anders als ein Kommissar. Aber bei solchen Sachen wie geschrieben, hört es dann auch bei mir auf. Und ich bin bekanntermassen der letzte der sich nicht für die Rennfahrer einsetzen würde. Hier sollten einige Sportler und auch Teamleiter ihr Tun und Handeln einmal gründlichst überdenken. Alles hat seine Grenzen. Und in diesem Jahren wurden mehrmals Grenzen mehrfach weit, sehr weit, überschritten. Das muss einfach einmal gesagt werden.

Gott sei Dank hat die 2013er Fleche aber großen Sport geboten. Ganz großen Sport wie ich fand. Hier wurde richtig Radrennen gefahren!Und es gab verdiente Etappensieger , verdiente Trikotträger der einzelnen Wertungen und dann natürlich einen verdienten Gesamtsieger.

Was ich etwas kritisch sah am Rennen selbst ,waren zum Teil nicht wirklich gute Streckenführungen für solch ein großes Feld. Nicht wenige Fahrer im Feld ließen verlauten das sie sich nicht immer sicher fühlten. Vor allem nach der Etappe im Norden waren viele Fahrer , aber auch die Betreuer froh, das alle heil im Hotel waren.Hier sollte man unbedingt überlegen ob manche Dinge wirklich unbedingt sein müssen. Die Fleche d'Sud ist so ein geniales Rennen. Es muss nicht erst etwas schlimmes passieren, ehe man vielleicht reagiert.

In nächsten Jahr wird es wieder eine "Fleche" geben. Und ich freu mich drauf. Ein Rennen das hier in der Region seines gleichen sucht.

Im Bild alle Trikotträger der einzelnen Wertungen und der Gesamtsieger in weiß.

Freitag, 3. Mai 2013

Quo vadiz Radsport in der Region ?

Hallo zusammen.

Das erste Mai Wochenende steht an. Und unter radsportlichen Aspekten heißt das auch dass die regionalen Straßen-Meisterschaften vor der Tüt stehen.

Wobei regionale Meisterschaft in der heutigen Zeit sehr weit übertrieben ist. Im hiesigen Umfeld heißt das dann das das Saarland nicht mehr alleine eine Meisterschaft für Saarländer austrägt, sondern seit geraumer Zeit schon mit den Kollegen der Rheinland-Pfälzischen Verbandes. Das ganze idealerweise dann immer im Wechsel der Örtlichkeiten und der jeweiligen Ausrichter.Hier waren für den ein oder anderen aber auch schon nicht gerade geringe Entfernungen zurück zu legen um zum Veranstaltungsort zu kommen. Im letzten Jahr wurde das ganze dann in Verbindung mit der Zeitfahrmeisterschaft direkt alles auf ein Wochenende gelegt. Samstags fuhr man gegen die Uhr gegen die Zeit und Sonntags dann im klassischen Straßenrennen wie gewohnt mit mehr oder weniger großem Feld.Das brachte dann wiederum vermehrte Kosten für viele mit sich. Da die Wege lang waren , musste übernachtet werden. Im Jahr 2013 kommt dann etwas ganz neues hinzu. Der Landesverband Hessen spielt auch noch mit im Reigen der eigentlichen Süd-Westlichen Radsportecke .Das ganze wird damit quasi schon zu einer kleineren "deutschen Meisterschaft". Entfernungstechnisch topt das natürlich so gut wie alles. Die Hessen sind hier die wirklichen Dummen. Sie müssen zum Teil erhebliche Wege zurück legen um zum Austragungsort ,im pfälzischen Bann gelegen, zu kommen. Die Krise fordert Opfer. Unter sarkastischen Aspekten gesehen kann man das nur so kommentieren. Um regionale Meisterehren eringen zu können , müssen mittlerweile finanzielle Mittel von den Protagonisten in die Hand genommen werden ,die eigentlich so in der Form nicht mehr tollerierbar sein dürften und auch sollten. Was das alles kostet und wer das alles noch bezahlen soll , danach fragt heutzutage kein Mensch mehr. "Friss oder stirb" . Dieses Motto geht quer durchs Land. In allen Bereichen. Der Radsport wird hier natürlich nicht ausgenommen. Eltern ,denen der Kontostand nicht in schwindelnde Höhen gewachsen ist, schlagen sich verständlicherweise die Hände vors Gesicht. Will man doch eigentlich dem Nachwuchs so weit mglich alles erfüllen. Will ihm Radrennsport möglich und zugänglich machen. Meisterschaften sind ein erklärtes Saisonziel für viele. Auch wenn es "nur eine unbedeutende regionale Meisterschaft" ist.

Wenn so die Zukunft aussieht, dann sehe ich aber schwarz für den lizensierten Radsport. Auf Dauer werden und können solche Modelle einfach nicht gut gehen, will man verhindern, dass nur noch priviligierte und besser verdienende Radsport ausüben . Dann sollte man sich in dem Fall auf die Masters Klassen zwei bis vier beschränken. Dort tobt in großen Teilen der Mammon. Dort ist Geld zu holen. Der Pool reicht hier noch 10-15 Jahre. Aber der Rest ? Wie soll das weiter gehen ? Wo will man hin ? Gibts es wirklich keine besseren Lösungen wie solche Konstrukte, die Massen an Geld und auch Aufwand verschlingen? Fragen über Fragen die man sich einfach stellen muss. Denen man sich auch entgegen stellen muss. Schöne Gesichter machen und von der heilen Welt erzählen ist hier nicht wirklich gefragt. In letzter Konsequenz muss auch die Frage gestattet sein ob ein solcher Aufwand, unter allen Gesichtspunkten betrachtet,überhaupt noch zu rechtfertigen ist um eine regionale Meisterschaft "mit aller Gewalt" auszurichten.

Die Starterzahlen sind durch die drei Verbände natürlich dementsprechend hoch. Das läßt die Kasse des ausrichenden Vereines klingeln . Alleine bei Elite und Masters sind nahezu 250 Starter gemeldet für das Straßenrennen am Sonntag. Alleine mit dem Startgeld dieser beiden Klassen dürften die Preisgelder aller Klassen zusammen mehr als abgedeckt sein. Das man aus Veranstalterseite da nicht hinterfragt dürfte mehr als verständlich sein. Für einen Verein heutzutage ist das schon wie Weihnachten , Ostern und Geburtstag zusammen genommen auf einen Tag.

Man mag mir nachsagen das ich wieder alles zu kritisch sehen würde. Aber die Fragen bleiben dennoch. Und damit verbunden auch die Frage nach der Zukunft des lizensierten Radsports.

In dem Sinn. Haltet durch. Mögen immer die wirklich Besten gewinnen.