Wie viele Leser dieses Blog wissen, arbeite ich ab und an auch in der Betreuung der luxembourger Nationalmannschaft mit. Eigentlich in der Eigenschaft als Mechaniker.Und im Rahmen dieser Tätigkeit ging es für mich und das Team der Junioren in der vergangenen Woche in das immer noch radsport verrücke Italien.
Genauer gesagt in die Region Friaul im nördlichere Teil Italiens ,ins beschauliche Pordeone am Rad der ersten Dolomiten Ausläufer. Diese Region ist bekannt dafür das hier allerlei gute Radrennfahrer herstammen. Das Terrain bietet sich auch geradezu an um Spaß am Radsport zu haben. Hat man auf der einen Seite hin zur Adria fast durchweg flaches Land, ist man auch relativ schnell im Gebirge. Also eigentlich ideale Vorraussetzunen um gute Trainingsbedingungen zu haben.Aber auch schöne Radrennen lassen sich hier ausrichten.
Und deshalb waren wir dann auch in Italien. Der Giro Friuli, also die Friaul-Rundfahrt für die Junioren stand an. Wobei Rundfahrt eigentlich zuviel gesagt ist. Denn das Rennen bestand aus leider nur aus zwei dafür aber doch recht anspruchsvollen Etappen. Auch in Italien ist der Fluß an Sponsorengeldern nicht mehr so gegeben wie in der Vergangenheit. Und deshalb musste das Rennen um einen Tag verkürzt werden. Das tat aber der Besetzung und der Qualität des Starterfeldes aber keinen Abbruch.
Wer einmal in Italien Radrennen gefahren ist , weiß das dort schon selbst die Jugend , oder Juniorenteams in dem Fall, sehr gut und schon fast professionell strukturiert und organisiert sind. Wüßte man nicht das es Junioren sind ,könnte man auch durchaus annehmen es handelt sich im richtige Profiteams. Die Teams sind bestens ausgerüstet.Jeder Fahrer fährt das gleiche Material im Team. Das Auftreten optischer Natur ist immer top. Darin sind die Italiener sowieso immer spitze. Man kann fast schon ein wenig neidisch werden wenn man sieht wie die Jungs ausgestattet sind. Das war bei meinem ersten Rennen 1987 in Italien schon so und hat bis heute nicht geändert. Damals stand ich selbst zum ersten Mal bei einem Radrennen in der Toscana in der Nähe der Stadt Carrara wo der berühmte Marmor her stammt am Start eines recht bekannten Junioren Radrennens. Der "Tropheo Buffoni" .Mein erstes in Italien und ich werde das nie vergessen.Über 200 Rennfahrer. International besetzt. Die italienischen Teams wie gesagt mit professionellem Auftreten. So etwas kannte ich bis dahin nur aus Zeitschriften und dem Fernsehen von den richtigen Profis und ihrem Teams. Das beeindruckte damals schon und es beeindruckte auch 25 Jahre später unsere Fahrer mit denen wir ins Friaul gereist waren. Einige der Jungs sind schon international erfahren. Hatten schon einige größere Rennen gefahren. Aber die meisten noch nie in Italien. Einem Land das neben Belgien und mit enigen Abstrichen auch Frankreich den Radsport schlechthin präsentiert. Hier werden Radrennfahrer quasi gemacht. Hier durchlaufen Radrenner von klein auf eine mehr oder minder harte Schule.Und hier wird auch letztlich gnadenlos selektiert. Die , die sich in Ländern wie Italien letztlich durchsetzen und nach Jahren in der Jugend, Junioren und der Espoir / U23 Klasse durchsetzen und ihr Land bei Weltmeisterschaften vertreten , gehören in der Regel zum besten was der Radsport an Qualität zu bieten hat. Jungs die wir in den letzten Tagen gesehen haben, sehen wir wohl auch irgendwann einmal wieder wenn der Giro d'Italia oder eines der unzähligen großen Straßenradrennen für Profis in Italien statt finden. Italien ist einfach etwas besonderes. Das ganze drum und dran und das ganze Flair um die Rennen herum ist einfach komplett anders als wir das hier von zu Hause gewohnt sind.In Italien geht auch ein ganz normaler Mensch Junioren Radrennen schauen. Stehen die Leute an den Anstiegen und feuern die Fahrer an. Die Begeisterung für den Radsport ist dort wohl nur mit dem noch verrückteren Flandern zu vergleichen. In Zeiten , wo es so viel negatives über den Radsport zu lesen gibt, ist es einfach noch schön zu sehen das für viele doch noch der reine Sport im Vordergrund steht und sich die Leute ihre Begeisterung für den Sport nicht nehmen lassen!
Die erste Etappe war dann auch geprägt von schneller , zügiger Fahrt . Obwohl es regnete und das Wetter so gar nicht "italienisch" war. Leider wurden unsere Befürchtungen auch Realität. Italienische Rennen sind immer etwas hektisch und so blieben Stürze in der Folge auch nicht aus. Das Wetter und die dadurch nassen und glatten Straßen taten das ihre dazu. Leider erwichte es auch einen der unseren ganz dumm und ein Totalschaden am Rad war hin zu nehmen. Gott sei Dank waren keine körperlichen Schäden zu verzeichnen und es ging mit dem Ersatzrad weiter und auch, wiederrum Gott sei Dank , zurück ins 160 Fahrer große Feld. Zum Glück blieb das der einzige Radausfall für uns. Unser Renner bewies zudem gute Moral und gewann im Anschluss eine der Bergwertungen und wurde guter Tages 8. ! Die anderen Jungs hielten sich wacker und kamen in der ersten grpßen Gruppe ,oder mit kleinem Abstand ins Ziel. Alle heil im Hotel ist an solchen Tagen einfach auch mit das wichtigste . Abends wurde dann schnell und gewissenhaft das Radmaterial wieder in Schuß gebracht für den nächsten Tag.
Die zweite Etappe war dann ähnlich der ersten. Erst im ging es im flachen Terrain zur Sache ,ehe man die "Gebirgszone" ansteuerte. Und hier wurde dann auch gleich mächtig gesiebt. Wer konnte versuchte sein Heil in der Flucht und griff an. Vor allem die Italiener taten sich hier hervor. Aber immer wieder gab es Zusammenschlüsse zu größeren Gruppen. Und so musste dann die Enscheidung auf den letzten Kilometern fallen.Und auch hier war wieder einer der unseren gut beisammen und im Bild als er zum richtigen Zeitpunkt mit weg sprang vom Feld und einen sehr guten 3. Platz am Ziel herausfahren konnte! Die Freude darüber war verständlicherweise bei Fahrern und Betreuern samt Nationaltrainer groß. Solche Erfolge sind mitunter auch immer die Motivation aller im Hintergrund ,ein klein wenig mit dazu beizutragen das aus jungen Nachwuchsrennfahrern vielleicht einmal richtige Profis werden ,die mit dem Sport ihren Lebensunterhalt verdienen können. Und wie schon geschrieben. Ich denke wir haben die letzten Tage einige gesehen die das in ein paar Jahren könnten. Man darf gespannt sein.
Das war dann soweit der Italientrip aus meiner Sicht. Es war schön mal wieder dort gewesen zu sein. Ein klein wenig mit Emotion mit dem persönlichen Hintergrund vor genau 25 Jahren dort mein erstes Radrennen auf italienischen Boden gefahren zu sein.Damals noch mit einer saarländischen Auswahl unter der Leitung des damaligen Jugendleiters Gerd Hufschmidt, der leider nicht mehr unter uns ist. Da kommen doch viele Erinnerunge noch einmal hoch. Und 25 Jahre später hilft man dann eben anderen Jungs, damit sie Step by step die große ,oder größere, Welt des Radsports kennen lernen können und sich nicht nur sportlich weiter entwickeln.
In dem Sinn. Freuen wir uns darüber das der Radsport lebt und gute Talente immer noch den Nährboden finden um ihren Weg zu gehen,oder gehen zu können!