Lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen. In den letzten Wochen ging es etwas turbulent zu. Zum einen habe ich in der Zwischenzeit das OCCP-Ladengeschäft bzw. Büro aufgelöst und zum anderen war einiges weitere zu erledigen.
Wie es nun weiter geht mit OCCP steht in den Sternen. Vorerst werde ich mich auf die Suche nach einem Job machen. Ob das in der Fahrrad Branche sein wird , oder auch sein soll ist ungewiss. Die ganze Branche ist derzeit mehr am stöhnen wie am boomen.Da darf man sich wohl nichts vormachen.Und einen wie mich, der weiß wie man gute Cylocrossrahmen hin bekommt suchen derzeit nicht wirklich viele Hersteller. Damit muss man sich abfinden. Aber man steckt den Kopf nie in den Sand und versucht es immer wieder. Radrennen fahren schult auch hier. Niemals aufgeben. Es gibt immer ein Ziel. Und irgendein Job findet sich schon. Arbeiten muss man überall. Wenn es gar nicht anders geht muss man eben auch etwas machen was man eigentlich gar nicht machen will ,oder wollte .
Radrennen bin ich dann auch noch gefahren. Das Training in der letzten Zeit konnte man zwar nicht wirklich als solches bezeichnen , weil ich den Kopf doch meist woanders hatte. Will sagen, in der derzeitigen Situation waren meine Gedanken verständlicherweise weniger mit radsportlichem Wettkampf als mit anderen , doch wichtigeren Dingen beschäftigt.
Ich bin dann aber trotzdem am gestrigen Sonntag , in aller Frühe, mit dem Rad und Rucksack zum Radrennen der Überherrner Sportskollegen geradelt. Die Fahrt dorthin war erst einmal sehr ernüchternd.Die Beine wollten irgendwie gar nicht. Ich kam vereinfacht gesagt überhaupt nicht vom Fleck. Der Anstieg hoch auf den Saargau über das Dörfchen St. Barbara war auch mehr eine Qual wie ein Genuß. Wie oft war ich hier hoch als junger Jugend und Juniorenfahrer im wahrsten Sinn des Wortes gerannt. Und wie schwer fiel mir das an diesem Morgen. Kein gutes Vorzeichen. Denn das Rennen der Überherrner auf dem Saargau ist anspruchsvoll. Kein flacher Meter. Ständig auf und ab. Und auch ein etwas längerer Anstieg von knapp 2,5 Kilometern hat die Runde zu bieten. Und trotzdem ist das eines der schöneren Radrennen die ich kenne. Nicht zuletzt ja auch in meiner Heimatregion in der ich über all die Jahre unzählige Radkilometer hinter mich gebracht habe. Und es kam noch dazu dass es an diesem Morgen ganz empfindlich kalt war. Aber als Crosser weiß man damit umzugehen und Loris Spezialbehandlung an den Beinen für solch ein Wetter tat dann auch ihr übriges. Und so ging es dann zum Start.
Das Rennen wurde sofort zügig eröffnet. Attacke folgte auf Attacke und ich dachte schon das die Entscheidung wohl vor dem Berg gesucht werden wolle,oder sollte. Waren doch einige der stärksten Masters Renner in Deutschland am Start. Das erste Mal den Berg hinauf ging es dann weiter zur Sache. Der spätere Sieger Stefan Steiner machte gleich klar was an dem Tag zu erwarten war.Die erste Attacke wurde noch gekontert und pariert vom Feld. Die zweite saß dann und Herr Steiner ward nicht wieder gesehen. Solo fuhr er vor dem Feld wie ein Mopped. Und dort ging es auch nicht langsamer voran. Immer wieder wurde versucht die Lücke zu schliessen. Aber es kam keine Gruppe mehr zustande die gewillt , oder eher in der Lage gewesen wäre noch einmal ernsthaft die Verfolgung aufzunehmen. Der Berg wurde in der Folge so schnell gefahren das keiner mehr in der Lage war richtig auf dieses ohnehin schon hohe Tempo darauf zu attackieren.Jede Tempoverschärfung hatte nur einige hundert Meter Bestand und wurde vom Restfeld ,oder das was man noch als Feld bezeichnen wolle, gekontert. Zu meiner eigenen Überraschung kam ich aber überall recht gut mit und war eigentlich nie in Schwierigkeiten den Anschluss zu verlieren. Und so kam was kommen sollte.Stefan Steiner segelte allein vor dem Feld in Richtung Ziel und die gößere Gruppe, mit mir darin dahinter, sollte geschlossen in den Anstieg zum Ziel hinauf die weiteren Plazierungen ab Platz zwei im Sprint ausmachen. Der Sprint war dann etwas , ich sage mal leicht chaotisch, aber noch im Rahmen des vertretbaren und endete dann für mich mit Rang 9 . Blicke ich auf die davor liegenden Tage zurück kann ich nicht umhin das ich da dann doch ein wenig stolz drauf war. Auch wenn Rang 9 nicht wirklich etwas weltbewegendes ist. Aber gestern war es für mich so ein klein wenig etwas wie ein Sieg. Mehr denn im moralischen Sinn gesehen natürlich. Für außen stehende vielleicht nicht zu verstehen. Aber als Radrenner denkt und fühlt man da halt anders.
Das war also der gestrige Sonntag. Am kommenden Wochenende werde ich nicht rennen. Kurzerhand hat sich noch eine Anfrage ergeben, mit der luxembourger Nationalmannschaft ein Rennen in Italien zu betreuen. Das werde ich dann ab Donnerstag tun.
Soweit dann der heutige Blog Eintrag. In Zukunft versuche ich wieder regelmäßiger zu schreiben ,obwohl es mir momentan schwer fällt den Cyclocross Bereich , oder generell Radsport und das was sich dort tut zu beobachten und darüber zu schreiben. Aktuell versuche ich dort etwas Abstand zu gewinnen.Soweit das überhaupt möglich ist. Auch diese Welt und die Protagoniten dahinter sind immer weniger meines. Vieles hat sich verändert. Und nicht alles zum Vorteil. Vereinfach gesagt gefallen mir einige Sachen gar nicht mehr .Man wird sehen.
Bis dahin.....Haltet durch !
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