Mittwoch, 3. April 2013

Der Tellerrand

Hallo zusammen.

Die vergangenen Tage war es etwas ruhiger hier. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen ist mir zu einigen Dingen im Radsport der Spaß vergangen, zum anderem war ich nach einer einjährigen Unterbrechung wieder für einige Tage auf Mallorca zum trainieren. Und dort war ich nicht alleine. Wer jetzt denkt das ich mit "Radsportlern" dort war der irrt. Ich war Teil eines Trainingslagers von dem ich in der Art wie ich es erleben durfte ,vorher nicht einmal wußte was auf mich zukam und das mit Sportlern von denen ich nicht einen einzigen bis zum Abflug nach Mallorca persönlich kannte.

Über Umwege und Kontakte kam ich mit dem Jugendwart des Rheinland-Pfälzischen Triathlon Verbandes in Kontakt. Die suchten einen Betreuer für ein Trainingscamp mit jungen Nachwuchssportlern ,der relativ gut Rad fahren konnte und sich gleichzeitig auch gut auf der Insel auskennt. Relativ gut Rad fahren kann ich ja noch. Und auskennen auf Mallorca tue ich mich auch. Besser als zu Hause. Jahrelang habe ich dort als Guide gearbeitet und bin tausende von Kilometern über die Insel gefahren. Die kleinsten Straßen und Wege kenne ich dort.Das Projekt klang interessant und für mich war schnell klar das ich dort mit machen wollte. Vorneweg muss ich sagen das ich selten eine derartig gute Organisation und Planung erlebt habe. Da passte einfach alles ! Ausser den Sportlern aus der Pfalz waren auch einige Saarländer mit an Bord. Was mich persönlich sehr freute. Diese hatten von ihrem Landestrainer in Absprache mit dem Pfälzer Trainer ihr Programm mit auf den Weg bekommen. Und das sollte für alle noch sehr hart werden.

Von Köln-Bonn aus ging es dann mit dem Flieger zu eigentlich unchristlicher Zeit los in Richtung Palma de Mallorca Aeropuerto. Also dem dortigen Flughafen. Dort angekommen wurde alles was mitgeschleppt wurde , oder mitgeschleppt werden musste in einen bereitstehenden Bus verladen und die ganze Truppe mit 30 Leuten fuhr in Richtung Alcudia . Genauer gesagt an die Playa de Muro. Alleine schon die Temperaturen von guten 15 Grad am frühen Morgen und die Sonne , die wir ja eigentlich seit Monaten nicht mehr wirklich gesehen hatten , ließ die Laune bei allen merklich steigen. Für viele der 13-16 jährigen Sportler und Sportlerinnen war es auch der erste Aufenthalt auf der "Insel der Radfahrer". Das "Abenteuer" konnte also beginnen !

Der erste Tag war für die jungen Triathleten noch relativ locker. Die Miet-Rennräder wurden in Empfang genommen und der Mittag bestand dann eigentlich nur daraus, das die Jungs und Mädels mit ihrem Landestrainer und einem Betreuer eine erste kleine "Einstellfahrt" auf der Küstenstrasse unternahmen. Ich war derweil mit einem Mitfahrer zu einer ersten Trainingsfahrt auf der Insel unterwegs. Die Sonne schien und lud zu einer mehr oder weniger ausgiebigeren Runde ein.Unterwegs traf ich dann noch alte Bekannte aus meiner Zeit als Guide bei einem "Rad Ferien Veranstalter" und man fuhr gemeinsam zurück bis zum Hotel und tauschte Neuigkeiten und Erinnerung aus damals schönen Tagen aus.Der Aufenthalt auf Mallorca konnte besser und schöner nicht beginnen.

Die weiteren Tage bestanden dann darin das ich mir zu trainingstechnischen Anforderungen die jeweiligen Strecken und Routen ausdachte. Für die Triathleten hieß das meist sehr früh aufstehen weil vor dem radfahren schon schwimmen oder ein Lauftraining vor dem Frühstück anstand. Die Radausfahrten betrugen dann von 50-80km für sie. Wohlgemerkt alles in Verbindung mit anderen Disziplinen ! Am Ende des Sporttages dann meist noch ein Stabilisationstraining für den gesamten Körper bevor es dann zum verdienten Abendesssen gehen konnte. Mein Tag sah dann so aus das ich morgends schon vor den gemeinsamen Radausfahrten alleine unterwegs war und auch nach dem Absetzen der Truppe im Hotel noch einmmal alleine los fuhr . So kamen für mich dann auch immer um die 4-5 Stunden Training mit verschiedenen Inhalten zu Stande. Nicht so gewaltig viel.Aber man muss bedenken das ich in der Zeit davor kaum auf dem Rad saß und auch knapp vor dem Camp nichts trainieren konnte weil ich schlimme Rückenschmerzen hatte. An der Stelle ganz lieben Dank an Nicole Keller , die mich wieder rechtzeitig fit bekam !

Das gemeinsame Abendessen wurde dann auch gleichzeitig zur Planung des kommenden Tages im Detail und zur Nachbesprechung des vergangenen Trainingstages genutzt. Hier muss ich anfügen das die Betreuer und an der Stelle der Landestrainer der Pfälzer ,Gerd Uhren, sich sehr viele Gedanken machen um den Nachwuchs. Es wurde gefordert. Aber es wurde nie überfordert ! Die sportliche Entwicklung steht absolut im Vordergrund wie ich feststellen mußte. Und auch soziale Komponenten für ein gemeinsames Miteinander sind ihnen sehr wichtig. In der Form hatte ich das so noch nie erlebt. Bei Radrennfahrern geht das etwas anders zu. Nicht immer , aber sehr oft.

Für mich persönlich waren die Tage ein Blick über den Tellerrand. Weit darüber hinaus. Ich habe viel neues kennenlernen dürfen und sehr sehr vieles gelernt.Ein Sport der mir im Detail vorher doch etwas fremd war , ist mir näher gekommen. Und ich kann das nicht anders sagen, als das ich den Hut ziehe und mit allem Respekt Chapeau sage , vor den Jungs und Mädels die dabei waren und dieses Programm mit durchgezogen haben ! Und das ohne das mal irgendwer auch nur im Ansatz hätte verlauten lassen das ihm dieses oder jenes zu viel sei ,oder man kaputt sei ! Kein einziges Wort ! Nichts! Das hat mir echten Respekt vor diesen jungen Sportlern gebracht die alle noch viel vor sich haben.Und einige, wenn auch sicher nicht alle, irgendwann mal zu denen gehören zu denen sie heute noch aufschauen und deren Platz einnehmen werden. Da bin ich mir sicher !

Die Tage sind zu schnell vorbei gegangen. Aber es waren schöne Tage. Ich persönlich konnte außerdem noch einige wichtige Kontakte knüpfen und einige Freunde und Bekannte treffen. Mallorca ist eben ein einziger Treffpunkt für die ganze Welt.

Was ich an der Stelle auch noch sagen muss, ist der Umstand das ich völlig überrascht war von dem Veranstalter über den das Camp gebucht wurde. Hier muß ich wirklich ein Lob an Klaus Botsch und seine Firma Mallorca-Sportiv aussprechen. Ich habe in all den Jahren in denen ich für und mit einen anderen Anbieter arbeitete ,der klingt wie ein kleines Land in Europa, nie erlebt das der Chef selbst so bemüht um "seine Gäste" ist ! Nie habe ich erlebt das der Chef sich für alle Anliegen interessiert, sich morgends um 7.00 Uhr mit ans Schwimmbecken stellt , oder mit zum Meer geht wenn Freiwasserschwimmen angesagt war. Und ich hatte das Gefühl das er nicht nur der Präsenz wegen anwesend war, sondern auch deswegen weil ihn das wirklich interessierte.Und nicht zuletzt , wo bitte ist das üblich dass der Chef selbst vor den Radausfahrten Trinkflaschen für die Sportler und Gäste abfüllt ? Ich von meiner Seite aus kann nur sagen das es hier 100 von 100 Punkten gibt . Ich muß hier vielleicht anfügen das ich voreingenommen hin gefahren bin ,weil ich aus der Vergangenheit von anderer Stelle negatives gesagt bekam und mir nie ein eigenes Bild machen konnte , oder gemacht habe. Hier sollte sich derjenige der mir diesen Quatsch und Blödsinn erzählt hat , doch mal Gedanken über sein eigenes Handeln machen. Man ist nie der Beste und Tollste. Es gibt immer einen der gleichauf , oder sogar besser ist.Im aktuellen Fall kann ich nur sagen ,hier ist jemand in Person von Klaus Botsch der nicht nur gleichauf ist. Fair muß fair bleiben. Und das muß auch gesagt werden. Soviel dazu .

Und ganz am Schluß hat man mich dann noch in einen kleinen "Hinterhalt" gelockt. Aber einen sehr schönen. Ohne auch nur etwas davon zu ahnen haben alle Sportler und Sportlerinnen eine Jacke des RTV Kaders unterschrieben und auch mit Widmungen versehen und mir überreicht.In dem Moment stand ich dann auch etwas sprachlos und gerührt da. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ehrlich gesagt einer der schönsten Momente in meinem Sportlerleben. Siege und Plazierungen sind nichts gegen so etwas. Und ich kann auch hier nur wieder DANKE sagen! Es hat riesigen Spaß gemacht und ich werde sicherlich in Zukunft dem Triathlon und vor allem diesen jungen Sportlern große Beachtung widmen. Das ist eine andere Welt des Sports wie ich ihn bisher kennen lernen durfte und konnte und ich bin sicher das das nicht der letzte Kontakt mit diesem Sport war und auch nicht der letzte Blick über den Tellerrand in eine Welt in der auch der klassische Radrennsport vieles lernen kann. Die Vorurteile sind völlig unangebracht.

Das war dann also der "kleine" Trip nach Mallorca. Eine Insel die ich eigentlich wegen unschönen Dingen die dort ihren Ursprung nahmen vor 2 Jahren nie wieder sportlich betreten wollte. Aber man soll ja bekanntlich nie nie sagen. Und außerdem mit den richtigen Leuten um einen herum sieht die Welt meist anders und schöner aus.Ich durfte in den letzten Tagen tolle Leute kennen lernen.

In dem Sinn. Man sieht sich wieder . Auf Mallorca und sonst wo.

Und nie vergessen......lächle die Welt an und sie lächelt zurück !

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Oliver,

schön mal so einen freudigen Beitrag von Dir zu lesen. Und schön, dass Dir Mallorca mal wieder Spaß gemacht hat.

Der anonyme Mitleser

olitt hat gesagt…

Hallo Oliver,
du hast deinen Part dazu beigetragen, dass der Aufenthalt so angenehm war. Vielen Dank nochmals hierfür!
Oliver Spitzhorn

Anonym hat gesagt…

Hey, 1 von 4 Ollis im Ostercamp des RTV, insbesondere die RTV Jugend bedankt sich an dieser Stelle! Unbekannt, aber trotzdem erwartet haben wir gespannt auf dich gewartet, und diese Selbstverständlichkeit und Kenntniss von dir genossen. Wir haben gezeigt dass wir jedes Jahr besser werden, dieser Jahr dank Dir.

Der Jugendwart, Tim Berkhan.

Anonym hat gesagt…

Hallo Olli!

Ich finds super, dass dir die Sache Spaß gemacht hat. So soll es sein: Unser Sport macht Spaß, auch wenn man manchmal die Nebengeräusche ausblenden muss. Genieß den Sport einfach!

Robert

Anonym hat gesagt…

Spannend zu lesen, wir Radfahrer sind schon ein engstirniges Pack, die Strassenfahrer gruessen keine MTBler, die Trias halten sich fuer die Elite, BMX wird als teenager-Quatsch behandelt, Einrad als Weiberkram etc. etc. - "interdisziplinaere" Leute braucht der BDR ! Olli for president !

Christoph

Alex hat gesagt…

Hallo.

Guter Blog (Besonders die über den BDR finde ich klasse)!!!
Da ich mich dazu entschieden habe, mir einen Disc Crosser zu besorgen war mein ertser Gedanke: occp!!! Leider musste ich feststellen, dass es deine Marke seit über einem Jahr nicht mehr gibt ... sehr schade!!!
Auf der Site von Mathot war ich schon, da gibts aber keine mit Discs und die Posts mit occp-Disc-Crossern sind schon älter, so dass ich nicht weiss, ob die noch zu verkaufen sind. Falls ja:
Ich bräuchte ein Oberrohr um 550, einen Rahmen aus Alu mit Discs, auch als Komplettrad.
Falls also noch was da ist bitte mail an
mountycanfsl ät yahoo.de
Danke und Gruß,
Alex