Dienstag, 8. Mai 2012

Quo vadiz Nachwuchs im Radsport

Hallo zusammen.In den vergangenen Tagen habe ich mir einige Gedanken um die doch , so kann man das ja nicht anders beschreiben, desolate Lage im Nachwuchsbereich im Radsport gemacht.Sa spreche ich insbesondere die Situation im Saarland an. In letzter Zeit wurde ja von mehreren Seiten teilweise recht heftig und kontrovers in Social Networks, Foren und auch an den Rennstrecken über dieses Thema diskuttiert. Das die momentane Lage alles andere als rosig ist, darüber denke ich gibt es breiten Konsenz. Nur was tut man dagegen? Wie kann man den Radsport für junge Menschen attraktiv machen? Wie kann man jungen interessierten und deren Eltern deutlich und klar machen das der Radsport nicht aus Doping und Medizin, wie in der Presse gerne und immerkehrend dargestellt besteht , sondern ein fazinierender Sport mit vielen Facetten und Möglichkeiten ist? Und ab hier wird es dann verdammt schwierig Lösungen bzw. Lösungsansätze zu finden. Meiner Meinung nach umfasst das ganze Thema mehr als nur Veränderungen in der kompletten Frühförderstruktur. Wobei wir bei dem Thema in meinen Augen schon einen ganz heißen Punkt ansprechen und ich dazu auch eine ganz klare Meinung habe. Aber fangen wir erst einmal bei dem Thema an , wie man überhaupt wieder an Nachwuchs in größerem Umfang kommen kann? Bei diesem Punkt komme ich dann nicht umhin den Verband in die Pflicht zu nehmen.Denn dort fängt alles an. Und da sind wir dann bei der Öffentlichkeitsarbeit. Und damit meine ich dann wie und was getan werden kann um jungen interessierten Kindern und Jugendlichen erst einmal zu zeigen das es da einen Sport , nämlich den Radsport, überhaupt gibt. Bis dato ist mir kein flächendeckendes Konzept bekannt wie man hier ansetzen könnte. Als Beispiel möchte ich hier die Sportkollegen aus der Triathlon Fraktion anführen. Dort geht man gezielt in Schulen um Nachwuchs anzusprechen. Hier in Merzig gibt es seit einigen Jahren einen Schülertriathlon für Kinder der einen riesigen Zuspruch findet und erst einmal dazu dient den Kindern den Sport überhaupt einmal zu zeigen und näher zu bringen.Und hier sehe ich durchaus Möglichkeiten um anzusetzen. Mein Vorschlag dazu wäre ein tragbares Konzept zu erstellen , bzw. Maßnahmenkatalog wie so etwas umgesetzt werden kann. Und hier sollte man sich dann auch nicht zu schade sein Hilfe , bzw. Input von außen in Anspruch zu nehmen und auch kritisches erst einmal nicht als Angriff,sondern als Möglichkeit der Veränderung zu verstehen. Im konkreten Fall denke ich an eine zu meiner Jugendrennfahrerzeit doch sehr erfolgreiche Sache. Nämlich der damals sogenannten " Sommermeisterschaft" . Da gab es Rennen aller möglichen Diziplinen im Strassenradsport und diese fanden großen Anklang. Es müßte doch möglich sein mit relativ geringem Aufwand so etwas wieder ins Leben zu rufen. Ich stelle mir das in etwa so vor das man vom Verband organisiert, vereins übergreifend, die Ärmel hoch krempelt und zusammen etwas tragfähiges erstellt was auch in der Zukunft Bestand hat.Zehn Köpfe denken immer mehr als nur einer. Und Input ist in schwierigen Zeiten immer gefragt. "Not" macht erfinderisch. Warum nicht einfach versuchen interessierte zu finden die mit anpacken wollen? Warum nicht Vereine gezielt ansprechen ob es nicht möglich ist, im Sommer in irgend einem der mittlerweile zu Hauf zur Verfügung stehen Industriegebieten, die "wenig" behördlichen Aufwand erfordern, ein "Rennen" zu organisieren? Hier denke ich vor allem auch an jene Vereine die im Elite ,oder Masters Bereich, Teams stellen.Diese Vereine sind hier meiner Meinung nach in einer besonderen Verantwortung.Schliesslich kann sich "ihr Nachwuchs und ihre Zukunft" aus solch einer Maßnahme rekrutieren! Bisher macht man es sich ja da recht einfach.Man lässt andere die Nachwuchsarbeit machen und wirbt oder kauft die "fertigen" Rennfahrer dann ab. Wie gesagt wünsche ich mir hier einfach mehr Diskussion und einfach mal einen Anfang über alle Ansichten , Vereinsmeiereien und persönlichen Differenzen hinweg im Sinn des Sports. Den Fakt ist doch und da bin ich mir sicher das das jeder so sehen wird , so kann es nicht weiter gehen. So wie momentan vorhanden , geht ein großartiger Sport kaputt und vor die Hunde. Und dann komme ich zum Anfangs angesprochen Thema der Struktur von "Kinderradrennen" . Hier habe ich eine ganz klare Meinung und bin da wohl auch geprägt von meinem ehemaligen Trainer Helmut Speiser , der mir viele Dinge vermittelte in Sachen Training und Gestaltung , die er aus seiner Zeit als Nachwuchstrainer in Kasachstan mit nach Deutschland brachte. An dem Punkt möchte ich hier noch eine persönliche Meinung einbringen , dass es in meinen Augen ein Unding war , dass so ein hochqualifizierter Mann Anfang der 90er Jahre im Saarland keine Anstellung als Trainer bekam, bzw. man sich nicht für diesen Mann interessierte auf Verbandsseite und ihn einband. Ich bin sicher , vieles wäre heute anders. Nun gut,das ist Geschichte. Ich komme noch einmal zu den "Kinderradrennen" und vertrete hier einen vielleicht in vielen Augen sehr unpopulären Standpunkt. Und der ist ganz klar. Alle Radrennen ,im klassischen Sinn, unterhalb der U15 Kategorie komplett abschaffen und durch spielerische Gestaltung ersetzen. Aber ich möchte das auch begünden. Das heißt konkret, keine richtigen Radrennen mehr. Sondern vermehrt Wert auf Grundsätzliches legen. Ich denke hier an technische Fähigkeiten, spielerische zweier Sprints, usw. Also viel mehr was der Ausbildung und vor allem dem Spaß dient. Hier wird jetzt manch einer Atemnot bekommen und zur Schnappatmung über gehen. Vor allem wohl übermotivierte Väter, die eigentlich mehr sich selbst verwirklichen wollen ,als Wert auf die sportliche Zukunft ihrer Kinder zu legen. Die soziale Komponente lasse ich hier mal noch ganz außen vor. Reden wir doch Klartext. Momentan "verheizen" wir doch so viel an Potenzial im Kindesalter, was nicht einmal annähernd voll und ganz ausgeschöpft wurde. Den Kindern wird keine Zeit zur Entwicklung gelassen. Es zählt nur der Sieg.Verlieren ist nicht angesagt. Dabei ist keiner der auch nur annähernd mal versucht ein richtiges Radrennen zu fahren ein Verlierer. Erst recht kein Kind. "Der Radsport" , das sind wir alle wohlgemerkt, begeht hier den eigentlich größten Fehler und Raubbau am Nachwuchs schon von Anfang an. Nachwuchs wird schon verbrannt ehe er überhaupt wirklich richtig aufblüht.Und hier spreche ich nicht von körperlichem verbrennen. Es ist die Psyche die hier oftmals völlig mit Füßen getreten wird.Kindern von 10 Jahren wird schon eingebleut das sie gewinnen müssen , Sieger sein müssen , ehe sie einmal wirklich verstanden haben was das überhaupt heißt. Ich habe in all den Jahren so viele Kinder und Jugendliche gesehen und erlebt die zig Rennen gewonnen hatten , aber keiner davon wurde je im Amateurbereich richtig gut ,oder wurde gar professioneller Berufsrennfahrer. Warum wohl ? Selbst der einzige Olympiasieger im Radsport den das Saarland hat, Andreas Walzer, war keiner dieser "Überflieger" in jungen Jahren. Da war harte Arbeit und ich denke, nein ich bin sicher, noch viel viel mehr Geduld gefragt um da hin zu kommen wo er am Ende stand. Langer Post,kurzer Sinn. Es muss einfach möglich sein das man sich zusammen tut. Neue Möglichkeiten und Ideen entwickelt. Und diese vor allem auch zu zu lassen. Das sollte es uns allen doch wert sein. In dem Sinn. Ich freue mich auf rege Diskussion. Denn nur so kann man Lösungen finden und weiter kommen. Im Sinne des Radsports. Euer, Olli

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oliver, deine Motivation in Ehren, aber kannst du dir nicht ein wenig mehr Mühe mit der Struktur deiner Artikel geben? Ein paar Absätze und Zwischenüberschriften wären sehr hilfreich und würden die Lesbarkeit der Artikel stark erhöhen (und sicherlich zu mehr Leuten führen, die die Beiträge auch bis zum Ende lesen).

Anonym hat gesagt…

Hallo Oliver,
ich stimme Dir in allen Punkten zu. Der Ansatz, den Du auf den Weg bringen willst ist absolut richtig. Dies gilt m.E. natürlich auch für alle anderen Sportarten im Kinder und Jugendbereich. Es gibt heute mehr SOMA´s (das sind die dicken Alten, die´s sich nochmals beweisen wollen :-)) )als Jugendmannschaften im Fußball. Auch im Radsport finden sich immer weniger ambitionierte Betreuer für den Nachwuchs. Auch der Rennsport fängt mit einem gesundem Breitensport an und hier sollte der Spass an der Freude, sehr gerne gepaart mit einem gesunden Ehrgeiz, an erster Stelle stehen. Hier sehe ich für Kinder und Jugendliche einen wichtigen Ansatzpunkt. Neben Schule und Ausbildung mag sich so mancher junge Sportler nicht auch noch dem permananten Druck des gewinnen müssens unterziehen. Es gibt einige Vereine die einen solchen, gesunden Weg gehen. Dein Apell an eine "übergeordnete Organisation" ist absolut richtig. Es geht um die Sache und nicht um die eigenen Befindlichkeiten und Eitelkeiten. In Deinem Blog greifst Du immer wider gute Ideen aus. Weiter so!!
Gruß Ralf

Anonym hat gesagt…

Grundsätzlich finde ich es Prima, dass jemand eine Diskussion anschmeißt bzgl. dieses Themas! Glückwunsch dazu.
Papier ist aber bekanntlich geduldig und es fehlt wohl auch an Menschen, die tolle Ideen in die Tat umsetzen.
Da stellt sich doch zunächst die Frage, wer von den vielen, die immer wieder die Missstände ansprechen sind denn dann auch letztendlich bereit, richtig mit anzupacken?
Man liest z.b. in einem Forum bzw. in einem Blog im Saarland bei jemanden, permanent und unmissverständlich, wie schlecht doch dieser SRB sei, aber kommt einmal eine konstruktive Idee, so wie hier gerade geschehen, von diesem jenigen? Hat er z.b. schon jemals angedeutet, dass er konstruktiv mitarbeiten würde, bei diversen Projekten?
Des Weiteren mal die Frage, ob sich schon mal jemand Gedanken gemacht hat, was eine Saison Radrennsport kostet? Sei es Finanziell oder aber auch was es an Zeit kostet?
Wie viele Eltern sind denn wirklich in der Lage ein solches Vorhaben zu stemmen? Ich will damit nur sagen, dass es nicht nur Verbandsprobleme oder Vereinsprobleme sind, die es zu stemmen gilt, nein auch über den Tellerrand hinaus muss geschaut werden.
Heißt im Klartext. „Brain Storming“ in einer richtig großen Runde. Beim BDR z.b. war es Anfang des Jahres die Einführung eines großen Runden Tisches! Nur mal so als Gedankenanstoß!

misterboo hat gesagt…

Dieser jemand mit dem Blog bin ich :)

Hier ein paar konstruktive Ideen zum Nachlesen:

http://rad.misterboo.de/rennszene-saar/wo-bleiben-neue-konzepte.html

Oder zum Breitensport:

http://rad.misterboo.de/rtf-berichte/meine-gedanken-zu-den-rtfs-im-saarland.html

Und ja. Dieser Jemand würde auch helfen, wenn man ihn fragen würde :)

Allerdings liegt es beim Verband und den Vereinen, ob sie Hilfe überhaupt möchten :)

Oliver Corpus hat gesagt…

An der Stelle möchte ich mal die noch etwas provokante Frage in den Raum stellen, weil es in der kommenden Woche wieder so weit ist, warum es nicht machbar ist , dass in der Trofeo Karlsberg , auch wenn es ein Junioren Weltcup Rennen ist, ein saarländisches Junioren Team an den Start bringen zu können. In eigentlich jedem Pro-Tour Rennen dürfen mittlerweile auch regionalansässige Teams starten , die eigentlich wegen dem fehlenden Pro-Tour Status gar nicht startberechtigt wären. So etwas muss doch auch in der Trofeo möglich sein, dass es hier eine Art "Wild-Card" gibt.

Karl hat gesagt…

Da denke ich, kann der SRB nicht wirklich was dafür, da dieses Rennen, so wie es aussieht, absolut nur für Nationalmannschaften ausgeschrieben ist! Selbst große Verbände, wie Bayern, NRW oder Würtemberg würden dann sicher auch gerne Mannschaften melden. Das ist sicher Schade, aber diese Frage müßte dann wohl an den BDR gestellt werden mit der Bitte einmal die Regularieren zu überprüfen bzw. mal drüber nachzudenken wie man es machen könnte, dass genau dieses machbar ist, nämlich Wild-Cards. Und je mehr ich drüber nachdenke, wird selbst hier dem BDR nichts einfallen, denn darüber steht noch die UCI und die ist, soweit ich weiß, hier der federführende Ausrichter?

Oliver Corpus hat gesagt…

Die Frage taucht halt bei mir auf weil es bei den Profis da scheinbar und offensichtlich auch genügend Ausnahmen gibt.Die Frage wäre dann zu klären wer das letztendlich zu entscheiden hat, bzw.ob es da überhaupt generellen Entscheidungsspielraumgibt.........?

Oliver Corpus hat gesagt…

Das Thema scheint zu interessieren , oder auch polarisieren. Gestern waren die meisten Klicks auf diesem Thema in diesem Jahr. Ich freue mich natürlich das so viele dann doch meinen Blog lesen. Spannend wird sein ob das Thema wirklich aufgegriffen und angegangen wird.

Anonym hat gesagt…

Vielleicht sollte der SRB-Vorstand einfach mal ein Praktikum beim WRSV machen, die einfach nur phantastische Arbeit abliefert. Vielleicht liegt dieses aber auch daran, dass sie mit Herrn H. Lutz wohl einen Präsidenten haben, der sowohl über riesiges Fachwissen noch ein reges Interesse an seinem Sport, da fast immer bei großen Anlässen anwesend, verfügt. Oder aber vielleicht auch ein Praktikum im Landesverband Bayern, die es wohl geschafft haben richtig gute Sponsoren zu aktivieren und Ihren Sportlern dadurch gutes Material zur Verfügung stellen können. Da darf man doch die Frage stellen, warum schaffen diese Verantwortlichen das alles?