Montag, 28. November 2011

Sandkasten Spiele einmal etwas anders

Halle alle zusammen,

als Kinder haben wir ja allesamt in irgend einer Form unsere Zeit im Sandkasten verbracht. Das ich dann nochmal mit Ü40 im Sand spielen würde war damals noch nicht abzusehen, aber alles kommt dann doch wieder:-)

Am vergangenen Freitag machte ich mich mit den Jungs und dem restlichen Begleitpersonal des luxembourger Nationalteams auf um in den wohl größten Cyclocross-Sandkasten der Welt zu fahren.Nämlich zum Cyclocross Weltcup nach Koksijde.

Koksijde , ein Name wie ein Mythos, oder eigentlich ja schon ein Mythos und eine Legende an sich. Koksijde, ein Ort der meist mit sehr unschönen Erinnerungen in Verbindung gebracht wird. Starben zu Zeiten des 1. Weltkrieges tausende junger Menschen hier einen völlig unnötigen Tod , kommen in der jetzigen Zeit Jahr für Jahr junge Menschen an die belgische Nordsee Küste um sportliche Fights auszutragen. Auf friedliche Art und Weise. Aber "sterben" tun trotzdem viele ;-) Jeder auf seine Art und dennoch am Ende noch lebend.

Nach einem kleinen Mittagessen machten wir uns dann mit dem gesamten Team von 7 Rennfahrern und den Betreuern auf zum Kurs zu einem kleinen Training und Inspektion der Strecke.Entgegen den Vorjahren wurde der Kurs etwas verändert, aber wer dachte das er dadurch leichter geworden wäre, wurde eines besseren belehrt. Etliche Rennfahrer, darunter auch einige Profis inspizierten den Kurs mit uns. Und allen, aber wirklich allen , war irgendwie eine leichte Verzweiflung anzusehen anhand der Unmengen von Sand die man vorfand. Von knappen 2800 Metern Gesamtstrecke pro Runde, sind nicht weniger als 1100 Meter ausgelegt durch mitunter knappen 30cm tiefen Sand! Jeder der jetzt denkt das Sand ja nicht wirklich ein Hinderniss sein könnte und das bergauf fahren ja viel schwieriger sei, dem empfehle ich einen "Selbstversuch" wenn sich die Gelegenheit bieten sollte, einmal mit dem Fahrrad durch losen Dünensand zu fahren. Kurz und knapp gesagt, wurde das "fahren" schnell ad acta gelegt.Zumindest für die meisten Fahrer und Fahrerinnen am Start. Schnell war allen klar, dass das beim Weltcuprennen eine völlig andere HerausForderung werden würde, als man das sonst so von Crossrennen kennt. Und wohl allen war klar, dass sollten sie für die Weltmeisterschaften ,Ende Januar 2012, an gleicher Stelle und gleichem Ort, nominiert werden, ein WM Rennen der "etwas anderen Art" statt finden wird.
Nach gut etwas über einer Stunde Besichtigung ging es dann auch etwas ernüchtert wieder ins Hotel. Massage war für die Jungs angesagt und für mich das reinigen und in Ordnung bringen des Arbeitgerätes. Halt der Renräder;-)
Der Wettergott meint es aber auch mit den Mechanikern in letzter Zeit gut durch das gute , trockene Wetter und so hatte ich nicht ganz soviel Stress mit dem Sand und dem herabbefördern eben jenes Übels von den Rädern. Pünktlich zum Abendessen war alles parat gemacht für das morgendliche Rennen. Hier möchte ich noch anfügen das unser Hausherr vom Hotel in dem wir auch im Januar sein werden uns / mir voll unterstützt. Durfte ich doch seine Garage mit allem was drin und dran war nutzen! Belgien halt. Hier sind Renners und alles was damit zu tun hat einfach Kultur des Lebens. Das merkt man überall in diesem Land. Einfach wahnsinnig Radsport verrückt durch und durch:-)

Samstag Morgen ging es dann früh um 8.00 schon zur etwa 3km entfernten Strecke. Nur das dahin kommen war dann etwas abenteuerlich. Wurde im Meeting der Teamleiter am Abend vorher noch gesagt das die Team direkt in unmittelbarer Nähe zum Material Depot parken und sich einrichten könnten, kam diese Info wohl nicht an alle Polizisten und Ordner durch;-) Gott sei Dank gibt es aber auch in Belgien Leute mit Verstand und gutem Willen unter den Polizisten, so das wir nach etwas kurverei und "Selbsthilfe" dann doch dort standen wo wir hin wollten;-)

Die Rennen selbst sind eigentlich schnell beschrieben. Dadurch das die allermeisten unserer Jungs durch das fehlen von Weltranglisten Punkten von ganz hinten starten müssen, war an vordere Platzierungen von vorn herein nicht zu denken.Das beste aus der Situation machen war die Maßnahme des Tages und jeder, aber wirklich jeder der Jungs kämpfte im Rahmen seiner Möglichkeiten um diese besondere Situation zu meistern. Leider kamen durch einen Sturz direkt nach dem Start des Junioren Rennens, zwei unserer Jungs zu Fall und für einen endete das Rennen dadurch im Krankenhaus:-(

Aber auch die Espoirs , oder U23 , bzw. Beloften, wie man sie in Belgien und Holland nennt, fuhren ein super Rennen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten!
War bei den Junioren das Leistungsvermögen an der Spitze noch etwas durchmischt von mehreren Nationen , war die Dominanz der Holländer und Belgier bei den "größeren" über deutlich. Die Nummer die diese beiden Länder, bzw. ihre Fahrer da abzogen, ließ einen dann doch schon ein wenig erfürchtlich zu schauen.
Ist bei den Junioren durch das Alter bedingt das Wachstum und die körperliche Entwicklung noch unterschiedlich und bevorteilt den ein oder anderen noch, ist diese Geschichte bei den U23 weniger deutlich zu sehen.Hier kämpfen schon "echte Männer". Und das sieht man auch sehr anschaulich in der Fahrweise und den technischen Fähigkeiten , die das "im Sand fahren" einfach erfordert.
Aber wie gesagt, alle unserer Jungs machten das Beste aus ihrer schlechten Startposition und kämpften bis zum Umfallen.Ich würde eine durchweg positibe Billanz ziehen. Etwas Arbeit hier und da noch und die WM kann kommen. Und ich freue mich drauf.Eine WM ist immer etwas besonderes. Nicht nur für die Fahrer.Auch die Betreuer stehen hier immer etwas unter Strom. Alles soll ja klappen am Höhepunkt der Saison,oder des Jahres.

Soweit so gut. Das war es dann soweit von der Nordsee. Im Januar sehen wir uns da wieder.Vielleicht bei etwas anderem Wetter. Nur eines ist sicher;-) Der Sand und die Dünen werden wohl auch im Januar noch da sein;-))


Bis dann.Haltet die Ohren steif und bis demnächst:-)

Euer,
Olli

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