Freitag, 4. Januar 2013

Meisterschaften ......und wie geht es weiter ?

Hallo zusammen.

Gestern veröffentlichte der Bund Deutscher Radfahrer die Startlisten der nationalen Cyclocross Meisterschaft am Wochenende des 12./13. Januar 2013 in Bad Salzdetfurth.

http://www.rad-net.de/modules.php?name=html&f=bdr%2Fmeisterschaften%2F13-bdr%2Fuebersicht.htm#cross

Soweit so gut. Man freut sich immer wenn eine Information relativ früh veröffentlicht wird. Aber...........und das trübt die Freude dann doch. Bei der Durchsicht der Meldungen fällt neben erfreulichem auch erschreckendes auf. Und das ausgerechnet in Kategorien die die Zukunft des Cyclocross Rennsports bedeuten. Werden auf der einen Seite die Starterfelder der Masters-Klasse und erfreulicherweise auch der Frauen-Klasse immer größer und hält sich bei der Elite , der über 23 jährigen , der Meldepegel in etwa im Gleichgewicht, sind die Kategorien der U17 und noch erschreckender ,der U19 Klasse,unglaublich schlecht besetzt an Zahl der Meldungen. 30 , bzw. 20 Meldungen in diesen Klassen sind einfach für ein Land,mit der Größe der BRD, ein , auf gut Deutsch gesagter, Witz. Bei den unter 23 jährigen sieht es nicht viel besser aus. Also ausgerechnet die Kategorien, die den eigentlichen Unterbau darstellen sollen.Nur stellt sich die Frage über welchen Unterbau wir eigentlich noch sprechen anhand solcher Zahlen?

Im Verhältnis zu den Inhabern von Rennlizenzen gesehen, bringt das kleine Luxembourg bei den dortigen Meisterschaften am gleichen Wochenende mehr Rennfahrer an den Start! Eine Entwicklung die man keinesfalls gut heißen kann und über die man sich einfach Gedanken machen muss.

Der Verweis darauf , dass es auch in anderen Sportarten ähnliche Probleme gäbe und dann das ewig leidige Thema mit der Dopingproblematik kann man auch nicht gelten lassen. In beiden Fällen geht es um den Radsport. Nicht um irgend eine andere Sportart. Intelligente Lösungen sind also gefragt. Andere Nationen , wie Frankreich , wissen gerade in den U17/19 Kategorien, bald nicht mehr wo sie die vielen Starter noch hin tun sollen bei ihren Cup de France , oder Meisterschaftsrennen! Also stellt sich doch die Frage , was machen die anders? Warum gibt es dort so viele junge Rennfahrer die mit dem Cyclocross Rennrad Rennen fahren wollen? Und es auch tun !

Genaue Zahlen liegen mir nicht vor , aber ich würde sagen das sich die Zahl der Lizenzinhaber im Alter zwischen 16-22 Jahren in Frankreich und Deutschland etwa die Waage hält. Und Cyclocross ist in Frankreich ebenso wenig eine olympische Diziplin wie in Deutschland. Und doch scheint es, als lege man von Verbands und Trainer Seite aus gesehen, dort viel mehr Wert darauf das junge Sportler sich im Cyclocross betätigen. Vielleicht ist hier der Grund allen Übels zu suchen ? Einfach kein Interesse von Seiten des Verbandes um Nachwuchs zu gewinnen und zu fördern? Und wenn überhaupt dann nur für die Diziplinen , für die man Fördergelder abgreifen kann weil sie olympisch sind? Ich persönlich sehe hier unmittelbare Zusammenhänge der Prioritätenverteilung. Das französische System der Sportförderung dürfte sich kaum in dem des deutschen Fördersystem unterscheiden was die staatlichen Zuschüsse angeht. Das aber nur mal am Rande.

Also was passiert eigentlich in Deutschland? Die Frage steht im Raum und muss einfach gestellt werden. Man kann mich angehen weil ich diese Fragen stelle. Aber damit ist das Grundproblem immer noch nicht gelöst. Und das liegt einfach darin, dass man sich an Plätzen die eigentlich für die Lösung von Problemen im organisierten Sport verantwortlich sind, einfach keinerlei Gedanken mehr darüber macht wie es denn eigentlich um eine Diziplin bestellt ist und vor allem wie deren Zukunft aussehen soll.

Die Zahl der Cyclocrossrennen in Deutschland war in 2012/13 noch nie so hoch wie derzeit. Das steht im krassen Gegensatz zu den Meldezahlen der Nachwuchsklassen zur nationalen Meisterschaft. Irgendwie läuft doch etwas völlig falsch wenn die Zahl der Meldungen ausgerechnet in den Klassen ,die die Zukunft des Sports darstellen sollen rückläufig sind und immer rückläufiger werden und auf der anderen Seite die Klasse derer, die ihren sportlichen Herbst erlebt, immer voller wird! Problem ist das die Zukunft der Ü40 jährigen keine wirkliche Zukunft mehr ist für den Sport. Das sind leider die Fakten. Es ist schön wenn die Masters in großer Zahl ihren Sport betreiben und auch mit dem Geld was sie haben und mit bringen, jedem Veranstalter ein wenig die Kassen füllen. Aber wie soll das weiter gehen? Der Break ist abzusehen. Faktisch kommt nichts mehr nach von unten , aus den jüngeren Jahrgängen , was in späteren Jahren die Klassen (und auch Kassen)füllt. In wenigen Jahren tun sich also absehbar Probleme auf , die noch wesentlich gravierender als die derzeitigen sind. Dann fällt nämlich auch bei "den Alten" alles raus (natürliche Selektion)und es tut sich eine riesige Lücke auf die nicht mehr geschlossen werden kann, weil einfach nichts mehr da ist um sie zu schliessen.

Das sind Fakten, die man einfach mal zur Kenntnis nehmen sollte und auch nehmen muss, will man Cyclocross auch noch in der Zukunft als Bestandteil des Radsports in Deutschland haben und sehen. Ansonsten macht man bald nur noch in der Klassen der Frauen , Masters und bestenfalls der Elite eine nationale Meisterschaft.Und das dann auch nur noch zeitlich begrenzt.

Düstere Aussichten wie ich finde.

Bis dahin....alles wird gut....haltet durch !

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Aber schau doch mal wo die Starter herkommen und woher die meisten derer kommen, die vorne mit fahren.
Die meisten wurden ausgebildet im Stevens Cup und im Weser-Ems-Cup. Schaut man sich dort die Starterzahlen an ist das schon in Ordnung und nicht weit hinter dem Niveau der Straße im Nachwuchsbereich.
Diese inzwischen gar nicht mehr so kleinen Rennserien ermöglichen es mit wenig Aufwand viele Rennen zu fahren. Die zusätzlich im besser Organisiert sind.

Wenn man dort mit einer professionelleren Vermarktung voranschreiten würde, so gäbe es sicherlich auch da die Möglichkeit externe Sponsoren zu aquirieren, die dann auch mehr Fahrer anziehen.

Beim Stevens-Cup sind inzwischen sogar immer wieder deutsche Spitzenfahrer aus der Region am Start, da die Qualität der Rennen immer höher wird. Ich denke über kurz oder lang könnte man hier einige Rennen richtig gut entwickeln.

Aber das geht nur, wenn der Nachwuchs nachkommt und der kommt nur, wenn man ein attraktives Angebot hat.

Oliver Corpus hat gesagt…

Ich stelle mal an der Stelle noch die vielleicht etwas provokante Frage in der Raum welche Berechtigung der Deutschland-Cup im Nachwuchsbereich , anhand solcher Starterzahlen, noch hat ? 20/30 Starter ! Da wird nicht mal mehr die 4. bzw. 5. Startreihe voll ! Junge Sportler und Eltern aber für Punkte zur Wertung durch die komplette Republik zu schicken und Kosten und Lasten aufzubürden die mittlerweile in keinem Verhältnis mehr stehen, halte ich an dem Punkt für absolut verfehlte Verbandspolitik. Das könnte man dann auch anders lösen.

Anonym hat gesagt…

Im Badischen ist es leider verpöhnt den Nachwuchs oder auch Amateure ins Gelände zu schicken. Selbst LV-Trainer ....
Ausnahme bildet Südbaden. Dort wird unter der Leitung von Mike Müller wohl doch noch Nachwuchsförderung betrieben. Immerhin finden unter seiner Leitung Crossworkshops statt. Sehr schade, zu mal es doch sehr starke Rennfahrer im süddeutschen Raum gibt ....

Oliver Corpus hat gesagt…

Ich habe es die Tage schon mal gesagt und stehe dazu. Diese ganze im wahrsten Sinne des Wortes "Anti Cross" Haltung hat angefangen als die Mauer fiel und die Ost Trainer und Verbands Denke Einzug hielt / hielten . Was vorher völlig normal war , war plötzlich verpönt . Ausnahmen bestätigen die Regel wie immer. Aber das Übel und Desaster mit der Anti Cross Haltung fing ab da an in den Köpfen vieler weitere Verbreitung zu finden.