Nun ist sie also auch schon Vergangenheit. Die erste Cyclocross Weltmeisterschaft in der Geschichte der CX-Weltmeisterschaften in Übersee. Viel wurde darüber im Vorfeld geredet und geschrieben. Vieles wurde schlecht gemacht.Vieles war auch zum Teil begründet und nicht zuletzt waren solche Dinge , wie die Verlegung aller WM Läufe auf nur einen einzigen Tag wegen der nahenden Ohio River Hochwassers, sicher Wasser auf die Mühlen der Kritiker. Aber jeder der am Fernsehen , oder am Computer , via Livestream die WM mitverfolgen konnte musste letztendlich zugeben das diese WM in den USA eine gute Sache war für den Sport!
Enthusiastische Amerikaner die , wenn auch nicht in der Anzahl Zuschauer wie man das von Weltmeisterschften in Europa gewohnt ist, den Rennen den passenden Rahmen gaben. Unterstützt von doch einer nicht gerade geringen Menge Europäern die den Trip über den Atlantik auf sich genommen hatten.Und auch in Berichten von Menschen vor Ort in Louisville / Kentucky , war nur positives zu hören. Ein wahres Radsport Fest wurde und war es!
Und dann die Rennen selbst. Es waren spannende Rennen in allen Kategorien mit würdigen und auch mehr als verdienten Weltmeistern am Ende. Die Niederländer überzeugten dabei in den Nachwuchs Kategorien und erwartungsgemäß bei den Frauen. Ihre mehr als nur herausragende Nachwuchsarbeit wurde mit zwei Weltmeister Titeln belohnt und sollte auch ein Fingerzeig an andere Nationen sein, wie wichtig es ist in einer doch recht speziellen Diziplin wie dem Cyclocross mit erfahrenen Ex-Profis und Weltklasse Rennfahrern zu arbeiten. Gleiches gilt natürlich auch für die Cyclocross Nation schlechthin. Belgien.
Waren die crossverückten Belgier noch unterlegen bei Junioren und Espoirs / U23 , legten sie dann in der Königsdiziplin nicht nur eine Schippe nach. Was die Zuschauer im Rennen der Elite Renner zu sehen bekamen war an Spannung und Action kaum zu überbieten. Nur im ersten Drittel der ein Stunden Renndistanz konnten sich Nichtbelgier Hoffnung auf einen Erfolg machen. Was dann folgte muss wohl fast wie ein Überschallknall eines Düsenjets über Louisville zu hören gewesen sein! Der belgische TGV kam ins rollen und war nicht mehr aufzuhalten. Alles was nicht in hellem blau gekleidet war wurde eingeholt und postwendend "abgestellt" und in die Parkbuchten beordert , wie man so schön sagt. Und am Ende waren es dann zwei Rennfahrer die wohl unterschiedlicher nicht sein können in ihrer Art und Weise wie sie die Rennen fahren. Zudem komplett anders gesegnet mit technischen Möglichkeiten in der Radbeherrschung. Und dabei ließ dann im letzten Renndrittel kein anderer wie der "King of Cyclocross " ,Sven Nys, gegenüber dem amtierenden belgischen Meister Klaas Vanthornout, alle Klasse aufleben die man braucht um solche Rennen zu gewinnen. Es wurde ein Krimi der an Spannung kaum zu überbieten war. Kaum ein Zuschauer an der Strecke , oder an den Bildschirmen , der wohl nicht mit erhöhtem Pulsschlag beobachtete was diese beiden sich für ein Duell lieferten in den letzten zwei Runden ! Und Sven Nys legte dann im Finale alle Erfahrung und Cleverness in die Waagschale und konnte diesen Krimi dann letztendlich für sich entscheiden und den Titel für sich einfahren. Und interpretiert man die Fernseh Bilder aus Louisville ein wenig , kann man annehmen das nicht nur die anwesenden belgischen Fans aus dem Häuschen waren! Auch die Amerikaner haben wohl einen "Hero" entdeckt , von dem sie immer nur in Zeitungen lasen und ihn in Videos auf Youtube sahen. Nun war er da. Leibhaftig , in Farbe und in voller Action. Und gewinnt dann noch solch ein Rennen. Stoff den Amerikaner im speziellen lieben, wie wohl kaum eine andere Nation. In Belgien steht wohl am morgigen Dienstag , wenn die belgische Delegation wieder zu Hause eintifft, alles still und halb Belgien Kopf. Sven Nys ist das personifizierte Cyclocross. Sven Nys ist der Rückhalt für eine ganze Cyclocross verückte Nation. Mit ihm steht der Sport. Ohne ihn würde sicher etwas fehlen.Auch in Belgien. Einem Land das die Talente im Crosssport scheinbar von den Bäumen pflückt. Nys wird überall der "King" genannt . Er hat auch viele Neider. Aber er rechtfertigt dieses Attribut immer wieder. Und das ist das legendäre an diesem Rennfahrer. Auch mit 37 Jahren und einem Palmarés der schon ohne WM Titel gar nicht mehr zu toppen ist, zeigt er immer wieder das er noch immer gewinnen will. Kein anderer der wohl so konsequent lebt und trainiert wie er im Feld der Crossprofis. Chapeau! Vor solch einer sportlichen Lebensleistung kann, nein muss man sich einfach nur tief verneigen.
Was bleibt zurück ? Was bleibt hängen von dieser WM auf US Boden ?
Ich denke es wird nicht die letzte WM dort gewesen sein. Auch wenn die nächsten Jahre schon an andere Orte in Europa vergeben sind. Ich bin sicher das man wieder zurück kehren wird in die USA. Die Fans und aktive Cyclocrosser dort , hätten es verdient !
Bis dahin kehrt der Sport nach Europa zurück auf Weltmeisterschaftsebene.
In diesem Sinn....haltet durch !
3 Kommentare:
Hallo Olli,
man konnte es im Internet zwar nicht richtig sehen aber dass Walze einen respektabelen Platz eingefahren hat verdient m.E. auch eine Erwähnung.
Halte durch. Ralf
Hab leidet nur die letzte Runde gesehen, aber das war stark von Nys
Walsleben aber aus deutscher Sicht bestimmt erwähnenswert, vielleicht kann er ja in Zukunft mal aufs Podium springen !!
Hi , auf jeden Fall ist Walze da ein richtig starkes Rennen gefahren ! Ich wollte halt ein wenig die Lebensleistung von Sven Nys heraus stellen. Natürlich ohne den anderen ihre top Leistungen in diesem Rennen unterschlagen zu wollen. Ich persönlich halte Philipp als einen potenziellen WM Kandidaten bei den Profis in den kommenden Jahren. Er ist nicht der Typ wie ein Sven Nys. Aber er gehört zweifelsfrei zu den Besten der Besseren ;-) Ohne Frage. Und ich bin sicher das man mit Walze noch viel Freude haben wird in den kommenden Jahren. Wenn er solange wie Nys fahren sollte kommen ja noch ein paar Jahre auf die wir uns freuen können :-)
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