Donnerstag, 17. Januar 2013

Weltmeisterliches

Hallo zusammen.

Die nationalen Meisterschaften sind jetzt ausgefahren. Seit dem letzten Wochenende können sich viele mit neuen ,andersfarbigen Trikots schmücken für die noch ausstehenden Cyclocrossrennen. Trikots in Landesfarben , mehr oder minder designtechnisch gut umgesetzt. Man sah großartige Wettkämpfe. Entweder live, wie bei mir in Luxembourg , oder aber auch tags darauf , dank Internet und Youtube, in diversen Aufzeichnungen im Internet. Mit das spannendste Rennen was ich dabei je sah waren die belgischen Meisterschaften der Profis. Ein irres Rennen war da zu sehen. Highspeed Cross vom aller feinsten und mit natürlich Akteuren die zu den Besten der Welt zählen. Oder eigentlich die Besten der Welt sind.

Da komme ich dann auch schon zum nächsten , dem eigentlich wichtigsten Event einer jeden Cyclocrosssaison , für diejenigen die im Stande, Willens und fähig sind daran teilzunehmen. Die Rede ist von der Cyclocross Weltmeisterschaft ! Dem Rennen der Rennen in der Saison. Hier trifft alles aufeinander was in den jeweils einzelnen Nationen zur besseren Garde der Cyclocrosser gehört. Hier werden absolute Träume war , oder zerplatzen auch wie Seifenblasen an der frischen Luft!

Für das Jahr 2013 kam der Weltverband UCI dann auf die Idee die WM in die USA zu vergeben. An sich eine gute Sache. Cyclocross boomt in den USA ohne Ende. Der Sport ist dort mittlerweile unglaublich populär. Die einzelen Rennen dort haben Starterfelder von denen hierzulande jeder Veranstalter von Rennen nur träumen kann. Es gibt Rennen für alle Alterskategorien. Und auch Meisterschaften für dergleichen. Es gibt sogar ,dank eines Passus des US Verbandes, für Rennfahrer mit Zweistaatlichkeit , die Möglichkeit die US-Meisterschaften zu fahren. So ist lustigerweise, oder auch genialerweise, wie immer man das sieht, der Deutsche Yannik Eckmann , in der U23 Kategorie überlegen US-Meister seiner Altersklasse geworden ! Und startet bei der WM in Louisville / Kentucky für die deutsche Nationalmannschaft ! Eine coole Sache wie ich finde. Wie das dann mit dem Meistertrikot gehandhabt wird ist mir aber derzeit noch nicht so wirklich klar. Aber lustig ist das schon irgendwie. Wobei man aber dazu sagen muss das Yannik schon seit Jahren in den USA lebt und permanent pendelt zwischen neuer und alter Welt.

Die WM also nun in den USA. Und das ergibt, bei aller Freude über die Internationalisierung des Cyclocrosssports , aber auch viele und nicht gerade geringe Probleme. Ich spreche hier von der Finanzierbarkeit von solchen Trips über den Atlantik . Dieses Problem betrifft außerhalb Belgiens, wo solche finanziellen Aufwendungen, wenig bis null Probleme bereiten , eigentlich fast alle übrigen europäischen Nationen und ihre Radverbände. Die Trips sind teuer und kostspielig. Wesentlich kostspieliger als bisherige WM's in Europa, wo man ja quasi alles mit dem Auto ,oder Transporter, problemlos erreichen kann. Auch die zeitlichen Abläufe sind anders. Reist man innerhalb Europas 3-4 Tage vor einer WM an , muss man für den USA Trip schon ein paar Tage mehr rechnen. Zudem die Flug und Transportkosten für die Cyclocross Rennräder , Ersatzmaterial und übriges Equipment , wesentlich höher sind.Folge davon ist , dass die meisten europäischen Verbände ihre Kontigents auf ein Minimum zusammenstreichen , oder aber auch gleich erst gar nicht zur WM anreisen. Genaue Nomminierungen werden die Tage nach den nationalen Meisterschaften ja erst bekannt. Aber es ist jetzt schon abzusehen das, bis auf Belgien, kein Land dass theoretisch mögliche ausschöpfbare und ihm zustehende Kontigent an Sportlern entsenden wird. Die Kostenfrage spielt hier natürlich eine große Rolle. Und mit der Kostenfrage kommt dann natürlich gleich die nächste Frage auf die sich dann stellt in den Köpfen der Funktionäre. Werfen wir für diesen oder jene nicht das Geld zum Fenster hinaus ? Die Frage ist mit Sicherheit berechtigt. Aber wenn man sich vor Augen hält was hier und da für Funktionäre einzelner Verbände an Geld ausgegeben wird und das dann im Verhältnis zu den in Frage kommenden Sportlern setzt , stellt sich bei mir eine ganz andere Prioritätenfrage. Man hört hier und da von bezahlten Zimmern, im Rahmen von internationalen Events, in denen aber nie jemand wohnte. Man sieht "Funtionärsaufkommen" , wo man sich dann schon fragt " was machen die hier eigentlich außer im Weg und in den Füßen rumstehen..." ?!

Und da bin ich dann auch bei einem Punkt der mich persönlich immer am meisten stört. Für Funktionäre ist für Reisen , egal wohin, immer irgendwie und irgendwo Geld da. Aber für Sportler im Ernstfall selten, oder oftmals nie. Ein Ungleichgewicht das es so in meinen Augen und für mein Verständnis nicht geben darf. Auch das Funktionäre bei großen Events im ersten Haus am Platz untergebracht sind , aber die Sportler nicht selten Kilometerweit weg , gehört in eine Kategorie die ich noch nie verstanden habe. Und da bin ich wieder bei der WM in den USA.

Das die WM in den USA stattfinden würde ,stand ja nicht erst seit gestern ,oder letzter Woche fest. Das wußte man lange Zeit im Vorraus. Also Zeit genung um sich, auch finanziell, auf Mehraufwendungen einzustellen. Sollte man meinen. Aber nichts dergleichen geschah . Insgeheim hat man , da bin ich mir sicher, auch gehofft das die Amerikaner solch ein Event nicht stemmen könnten . Finanziell und logistisch gesehen. Einige Meldungen in der Vergangenheit lassen keinen anderen Schluß zu , als dass hinter dem Vorhang auch massiv Einfluß genommen und daran gearbeitet wurde um die Cyclocross WM mit aller Gewalt in Europa zu halten und die Amerikaner zu torpedieren.

Nun gut. Jetzt ist sie doch in den USA. Und das ist gut so ! Die US Sportler müssen seit Jahren permanent den Reisestress und die gewaltigen Kosten auf sich nehmen . Es ist nur gerecht das auch einmal die Europäer etwas für die andere Seite tun. Im Sinn der Sache. Und hier finde ich dann , dass es eigentlich nicht sein kann das die Europäer jetzt ihre Kontigents zusammen streichen und so auch riskieren , dass die Starterfelder wohlmöglich nicht sehr groß sein werden. Insbesondere die Frauen und den U23 Bereich dürfte das betreffen.

Die Frauen laufen für viele europäische Funktionäre immer noch quasi "nur mit" und der U23 Bereich ist jener , wo dann gnadenlos mit Qualifikationskriterien herum hantiert wird, dass es einem Angst und Bange wird . Wenn man Kosten nur noch als Maßstab sportlicher Leistung nimmt , dann läuft etwas falsch. Grundlegend falsch. Ich persönlich bin in dem Zusammenhang dann gespannt wie das Funktionärsaufkommen im Verhältnis zu den gemeldeten Sportlern sein wird. Man darf wohl sicher sein das hier wieder einige Leute irgendwo "rum turnen" , die mit dem Geld was das kostet ,besser Sportlern die Möglichkeit gegeben hätten bei einer WM zu starten. Auch wenn sie nicht gewonnen hätten. Denn nimmt man nur die möglichen Sieger als Kriterium , dürften außer den Belgiern , vielleicht noch zwei Hände voll Sportler in den USA um den Titel fahren.

Ich freue mich auf die Livestreams im Internet und fiebere sicher mit jedem mit der dort dann in Louisville / Kentucks am Start steht. Insbesondere natürlich mit jenen , die ich persönlich kenne und im besonderen denen , deren Weg ich irgendwo , irgendwann einmal ein Stück "mit gehen" durfte .

Freuen wir uns also auf den genialsten Sport der Welt bei den "Cyclocross verrückten" US Boys and Girls und auf hoffentlich spannende und geniale Rennen!

In dem Sinn.......haltet durch !

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Netter und absolut richtiger Beitrag Olli, aber den "Inspirationsartikel" von Helen Wyman hättest du ruhig mal zitieren können!

Oliver Corpus hat gesagt…

Sorry, kam alls zusammen heute Morgen. Veröffentlichung Wyman und meine Anfänge liefen parallel. Ich war schon am Montag am schreiben, aber hab dann den Faden verloren ;-) Wobei Helen Wymans Artikel/Statements sicher noch mal das bestätigt hat , was ich aber auch schon seit längerer Zeit nicht wirklich gut finde. Chapeau an Helen Wyman ! Ich setze den Artikel von / mit Helen Wyman dann noch hier ein :

http://velonews.competitor.com/2013/01/news/cyclocross/op-ed-simple-changes-needed-now-for-womens-louisville-worlds-field_271659


Anonym hat gesagt…

Danke! Kannst du das mit Sabrina Schweizer bestätigen? So wie die bei der DM gefahren ist, wäre es eigentlich eine Frechheit sie nicht mitzunehmen.

Oliver Corpus hat gesagt…

Bestätigen? Ich kann zur DM und den Leistungen dort nichtssagen , weil ich es live nicht gesehen habe.Von dem was die bisherige Saison lief, könnte man aber im Fall deutscher Mädels wirklich sagen das es keine Aussicht auf vordere Plazierungen gibt. Aber.....im Fall Sabrina Schweitzer würde ich persönlich jetzt dazu tendieren sie mit nach Louisville zu nehmen , da sie 1. noch sehr jung ist und 2. schon gezeigt hat das sie es kann , 3. sie eigentlich die einzige Frau im BDR ist, die mit Hanka annähernd international mithalten kann.Das sind leider momentan die Fakten. Unabhängig jetzt vom Saison Verlauf und den gezeigten Leistungen der DM. Man darf aber gespannt sein was passiert in Sachen BDR und Nominierungen. ch denke mal außer den beiden deutsch Belgiern und Marco König stehen nur einige Fragezeiche fest .

Oliver Corpus hat gesagt…

Vergessen......
4. sie es wert wäre anstelle eines nur Kosten verusachenden Funktionärs mit in die USA genommen zu werden ;-)

Oliver Corpus hat gesagt…

Ohne Worte .........

http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_79352.htm

Anonym hat gesagt…

Ja sehr schade...