Freitag, 13. Januar 2012

Eine Geschichte die das Leben schreibt

Hallo zusammen,

die Überschrift sagt es ja schon. Heute möchte ich über einen Rennfahrer schreiben, von dem eigentlich nur sehr wenig in der Öffentlichkeit bekannt ist. Dieser Junge schlug vor einigen Monaten , quasi wie eine Bombe , aus dem Nichts , in der luxembourger Radsport Szene auf und sorgte für nicht wenige staunende und fragende Gesichter !Denn er gewann die Elite sans contrat Wertung der luxembourger Meisterschaften auf der Strasse. Also quasi die Amateur Wertung.

Wer ist der Junge? Wo kommt der denn her? Das waren nur zwei Fragen die man allerorten hörte.Mir war er dank social network, also Facebook in dem Fall, bekannt und ich kannte seine Resultate und Rennergebnisse in den USA. Meine Hinweise das man es mit einem Vollblutrenner zu tun haben würde, auf den man aufpassen muss, verhallten eigentlich komplett damals.

Und nun ist er wieder da. Nicht mehr ganz aus dem off, aber für viele immer noch völlig überraschend.

Die Rede ist hier von Christian Helmig, der seit einigen Wochen die luxembourger Cyclocross Szene etwas durcheinander bringt.
Grund genug für mich, mehr über ihn zu erfahren und das in einem kleinen Interview mit Christian zu tun in dem viel erhellendes besprochen wird.

Aber lest selbst!


Hallo Christian,
erst einmal vielen Dank das du dich für ein kleines Interview zur Verfügung stellst.

Du bist ja momentan so etwas wie der "Shooting star" in der luxembourger Cyclocross Szene.
Wobei du mit deinem Sieg in der Amateurwertung der Straßen - Meisterschaften in Diekirch im vergangenen Juni ja schon auf dich aufmerksam gemacht hast. Bis dahin kannten dich nur wirkliche Insider . Schon dort hatte dich keiner wirklich auf der Rechnung.

Jetzt bist du aktuell Vize – Meister im Cyclocross geworden, in einem Rennen das so spannend wie kaum ein anderes war in den Jahren zuvor.

Vielleicht kannst du dich den Blog Lesern in einigen Fragen kurz vorstellen.

Oft wirst du ja als „der Amerikaner“ , bezeichnet. Wie kommt es dazu? Du lebst ja eigentlich in Dallas , im US-Bundesstaat Texas, hast aber luxembourgische Familie, bzw. auch deutschen Anteil wenn ich das richtig mit bekommen habe?

Christian:

Richtig, meine Eltern sind beide Deutsch und leben in Niederanven in Luxembourg. Ich bin aber in Luxembourg geboren und auch aufgewachsen. Nach dem Abi bin ich dann nach Heidelberg gegangen, um dort zunaechst Sport und spaeter BWL zu studieren. Nach Abschluss des BWL Studiums bin ich dann in die USA gegangen, um dort meinen MBA (Master of Business Administration) zu machen und bin dann da so ein bisschen haengen geblieben. Da ich aber noch immer mit meiner langjaehrigen Freundin zusammen bin, die in Heidelberg gerade einen Job abgefangen hat, werde ich mich zukuenfig wieder mehr in Euopa aufhalten.

Oliver:

In den letzten Wochen bist du einige sehr sehr starke Rennen in Luxembourg gefahren. Wie lief die Saison bisher für dich?

Christian:

Ueberraschend. Eigentlich hatte ich dieses Jahr gar nicht vor, viel Cross zu fahren und ich bin ja auch erst Ende November in die Saison eingestiegen. Da ich wieder eine lange Strassensaison in den USA vor mir habe, wollte ich mich in aller Ruhe darauf vorbereiten und nur ein paar Rennen zum Spass mitfahren – aber dann war das Wetter so gut und es lief auch schon bei den ersten Rennen richtig gut und darauf hin habe ich mich dann doch entschieden, mich fuer den Rest der Saison etwas geziehlter auf die Rennen vorzubereiten.

Oliver:

Hast du im November damit gerechnet , oder zumindest daran gedacht, zur Weltmeisterschaft im belgischen Koksijde nomminiert zu werden?


Christian:

Sicherlich nicht! Wie gesagt, da sollte das Crossen nur eine Abwechslung von Trainingsalltag sein. Ausserdem war ich letzten Winter schon ein paar Rennen in Luxembourg gefahren, mit nur sehr maessigem Erfolg.

Oliver:

Wie sieht dein Rennprogramm aus , wenn du in den Staaten bist?

Christian:

In den USA sind Kriterien sehr beliebt! Die sind immer sehr spektakulaer, kurzweilig und zuschauerfreundlich. Ausserdem kracht es ja dort bekanntlich oefter, das sorgt dann immer fuer “gute Unterhaltung” ;-) Kriterien sind fuer uns auch logistisch am einfachsten, in den USA sind die Entfernungen ja etwas groesser als hier und mir einem Rad zu fliegen ist immer einfacher als das ganze Material fuer eine Rundfahrt mitzunehmen. Das soll aber nicht heissen, dass wir keine Rundfahrten fahren, der Schwerpunkt liegt aber auf Kriterien.

Oliver:

Hast du einen Trainer, der dir Trainingsprogramme schreibt, oder machst du das in Eigenregie?

Christian:

Bis vor einem Jahr habe ich as selber gemacht, bei ELBOWZ haben wir aber die Option bekommen, mit Brent Copeland zusammenzuarbeiten. Brent ware viel Jahre bei Lampre als Trainier und Sportlicher Leiter aktiv und hat ein imenses Wissen, was Training betrifft. Das hat sicherlich massgeblich dazu beigetragen, warum es letztes Jahr bei mir so gut lief und im Moment auch so gut lauft.

Oliver:

Stell uns dein US-Team „Elbow Racing“ kurz vor. Wo kann man das im Vergleich zu europäischen Teams ansiedeln?

Christian:

ELBOWZ Racing wurde 2011 von Ben Spies ins Leben gerufen. Ben faehrt in der Moto GP (Motorrad Grand-Prix)und ist ein begeisterter Radfahrer. Er absolviert auch den grossteil seines Trainings auf dem Rad und faehrt wahrscheinlich mehr Kilometer im Training als ich. Wir sind 2012 insgesammt 9 Fahrer, also ein recht kleines Team. Es ist schwierig, einen Vergleich mit Europa zu ziehen, da die Rennszene in den USA so anders ist. Ich wuerde sagen, wir sind von der Oranisation und vom Budget so auf dem Nivea eines Continental Teams anzusiedeln, allerdings ohne Profilizenz.

Oliver:

Siehst du dich mehr als der Straßen , oder Gelände – Renfahrer?

Christian:

Wenn ich die Wahl haette, wuerde ich noch immer Mountainbike fahren, aber leider „liegt das Geld auf der Strasse“. Ich bin ja ueber 10 Jahre Mountainbike gefahren und erst sehr spaet auf die Strasse gegangen (2009). Ich wuerde also sagen, eher Gelaende, wobei ich nach meiner "fahrtechnischen Meisterleistung" vom Wochenende wohl doch einsehen muss, dass ich in der zwischenzeit wohl eher zum Strassenfahrer mutiert bin ;-)

Oliver:

Was erwartest du dir persönlich von der Weltmeisterschaft in Belgien? Welches Ziel peilst du in etwa an?

Christian:

Da habe ich mir ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken gemacht. Natuerlich will ich micht vernuenftig aus der Affaere ziehen und das Natioanltrikot wuerdig vertreten aber realistisch betrachtet sollte ich wohl eher zusehen, dass ich nicht zu frueh ueberrundet werde. Ich moechte de Erfahrung auf jeden Fall geniessen und das Beste daraus machen.

Oliver:

Hast du eine Vorstellung davon was dich in den Weltcups , bzw. der WM erwartet? Freust du dich darauf mit den Heros im Cross Rennen zu fahren, oder gehst du die Sache doch mit Respekt an?

Christian:

Ich glaube, dass kann man sich gar nicht vorstellen, wie es da abgeht. Ich war zwar auch schon einmal als Zuschauer bei der WM in St.Wendel und bin auch schon bei einigen MTN Welcups in Houffalize vor ein paar Jahren gestartet, aber das ist sicherlich nicht das selbe. Ich freue mich auf jeden Fall ungemein auf die Erfahrung! Ein wenig Respekt sollte man aber denke ich auch haben. Immerhin ist die WM das groesste Rennen der Saision und zudem auch noch in Belgien...

Oliver:

Zuguterletzt .Wird man dich in Zukunft öfter in Luxembourg Rennen fahren sehen? Evtl. eine komplette Crosssaison und auch auf der Straße. Vielleicht sogar mit deinemUS-Team?

Christian:

Mehr als in der Vergangenheit bestimmt. Ich habe auf jeden Fall vor, mehr Zeit dieses Jahr in Europa zu verbringen und daher auch mehr Rennen hier zu fahren. Momentan versuche ich noch immer, unseren Teamchef davon zu ueberzeugen das ganze Team zur "Fleche du Sud" nach Luxembourg zu bringen. Aber das ist leider nicht ganz guenstig und es gibt evtl. auch noch Konflikte was den Rennplan angeht. Nach 2012 denke ich aber schon, dass ich haupsaechlich hier Rennen fahren werde, dann sicherlich auch noch mehr Cross.


Vielen Dank Christian für das kleine Interview.
Bleibt Dir viel Glück für die WM zu wünschen und alles Gute für die Zukunft!


Ich hoffe euch diesen interessanten Mann mit meinem kleinen Interview ein bisschen näher bringen zu können.

Bis dahin.

Euer,
Olli

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