Montag, 9. Januar 2012

Fango mal anders





Hallo zusammen.

Ich habe einige Zeit überlegt was ich als Titel für meinen heutigen Blogbeitrag wähle.
Aber dann fand ich das "Fango" ganz gut passt. Denn Fango war das Schlagwort des gestrigen Sonntag. Dem Meisterschaftssonntag im Cyclocross weltweit. Und so auch in Luxembourg.

Als Teil des Betreuerteams des LC Tetange, hieß das früh aufstehen und ab ins 30 Minuten entfernte Kayl, im Süden des Großherzogtums, zu fahren. Lustigerweise ist Kayl der direkte Nachbarort von Tetange;-)
Angekommen machten wir uns gleich an die Arbeit uns einzurichten mit Zelt, usw. Idealerweise stellte uns ein Bekannter seine Garage und Hofeinfahrt zur Verfügung,so das wir eine relativ behagliche Unterkunft für die Rennfahrer und die Betreuer schaffen konnten. Bei dem Regenwetter und der Kälte auch unbedingt nötig.

Und dann ging es zur Besichtigung der Stecke. Und ab da war ich heil froh mir ein neues "Ganzkörperkondom" , also einen wasserdichten Regeneinteiler beschafft zu haben;-)
Wetterbedingt war halt überall Nässe und Schlamm anzutreffen. Und mit überall meine ich auch wirklich überall. Die Rennstrecke präsentierte sich entsprechend. Nach dem ersten Blick und ein paar "Bodenproben" stellte sich mir die Frage wie man darauf überhaupt fahren können sollte? Tiefer Boden, überall rutschige Passagen in denen man kaum Halt finden würde. Es war abzusehen das von den Rennfahrern das Maximum abverlangt werden würde! Und das hieß auch für die Betreuer Arbeit, Arbeit, Arbeit. Die Räder würden für zwei mal Rad wechseln pro Runde präpariert sein müssen. Das hieß logistisch gut aufgestellt zu sein und vor allem schnell und präzise zu arbeiten.Was erschwerend hinzu kommen sollte , war auch für uns der Umstand das das Laufen auf einer schmierigen Wiese , noch dazu mit einem Rad in der Hand , oder über der Schulter, mit Gummistiefeln , nicht die wahre Freude ist und auch für den Betreuer ein kleiner Balanceakt sein sollte.
Das hieß also ein Mann fest am Hochdruckreiniger und bei 5 Fahrern im Rennen 5 Betreuer die die Räder angeben würden , plus 2 Betreuer die die schmutzigen Räder auffangen und zum Putzer weiterreichen würden.
Das wir hinterher aussehen würden wie die Wildschweine in freier Wildbahn war abzusehen;-) Und da wären wir bei dem Bezug zum Fango.

Eine kleine Kritik habe ich an der Stelle in Sachen Depot. Das war zwar in der Länge vollkommen ausreichend. Aber in der Breite war es doch sehr, sehr eng. Im Rennen später gab es deshalb des öfteren "Tummulte" wenn zwei oder drei Fahrer gleichzeitig ins Depot kamen zu Radwechsel. Da hätte ich mir 4-5 Meter mehr an Breite gewünscht.

Schlußendlich ging aber alles dann irgendwie doch gut. Auch wenn das ein oder andere Rad mal da lag wo es eigentlich nicht liegen sollte. Nämlich dummerweise einige male vor den Füßen des folgenden Rennfahrers.

Was den Crosssport auch so einmalig macht , ist das man sich in der Not untereinander hilft. Da wird dann auch mal das Rad des Konkurenten mit geputzt. Einfach weil man es in der Kürze der Zeit sonst nicht schaffen würde ein sauberes Rad für den Rennfahrer anreichen zu können.

Bei Rennen unter solch widrigen Wetter und Bodenbedingungen kann man sich vorstellen was das auch für die Betreuer eine Hektik und Stress bedeutet. Nach dem Waschen müssen ,oder sollten die Räder ja auch nochmal schnell gecheckt werden. Schaltung durchschalten und Kontrollieren,Kette nochmal nachölen weil der Dampfstrahler und die Strecke alles Öl von der Kette frist , evtl. Luftdruck verändern oder ganze Radsätze mit anderem Profil wechseln wenn der Fahrer das will , usw.
Die Arbeit geht für 90 Minuten nach dem Start nicht aus;-)

Gestern habe ich dann wegen des vielen Schlamms noch eine Spezialbehandlung mit den Rädern durchgeführt. Flüssiges Silicon aus der Dose. Das hat den Effeckt das der Dreck quasi ab perlt und erst gar nicht richtig haften bleibt. Zumindest eine gute Zeit lang hilft das. Auch bei abspritzen geht der Dreck wesentlich besser von den Rädern ab.

In der Natur der Sache liegend muss alles was morgends aufgebaut wurde , nach dem Rennen auch wieder abgebaut werden ;-) Ein langer Tag also.
Das Bier am späten Nachmittag haben sich dann alle Betreuer der jeweiligen Teams und Vereine auch mehr als ausreichend verdient;-))

Ach so. Ja, Rennen wurde auch gefahren. Das hatte ich ja schon erwähnt.
Und es war spannend bis zum letzten Meter , mit einem , für mich zumindest, etwas anderem Beginn und auch anderem Ausgang. Aber gekämpft habe alle! Jeder für sich.
Gewonnen hat dann letztlich Gusty Bausch, vor Christian Helmig und dem "Rennopa" Pascal Triebel.
Zu letzterem möchte ich noch einige Worte sagen.
Rennopa klingt vielleicht etwas seltsam. Aber er ist halt mit seinen fast 46 Jahren der Methusalem unter den übrigen Fahrern. Er steht mit Jungs am Start die ganz locker seine Söhne sein könnten. Und er schlägt sie auch noch. Auch mit "hohem" Alter geht der Mann jedes Rennen gewissenhaft an, bereitet sich extrem gut vor, lebt für den Sport wie kaum ein anderer. Und savor muss man einfach den Hut ziehen und höchsten Respekt haben!
Der 3. Platz gestern dürfte aber auch für einen so routinierten Fuchs wie ihn ein emotionaler Moment gewesen sein. Denn auch mit der Routine und den Palmarés ist es nicht selbstverständlich auf einem Podium der nationalen Meisterschaften zu stehen.
Und ich glaube das Kapitel Triebel ist noch nicht beendet und auch in der nächsten Saison werden sich die jungen Renner noch weit strecken müssen um ihn zu schlagen!

Am kommenden Sonntag wird dann die Cyclocross Saison in Hesperingen in Luxembourg ihren Abschluß finden. Noch einmal alles aufgerafft und ein letztes Mal durch die Heide gebrettert, bevor es in die wohlverdiente Pause geht.

Für mich geht es noch zwei Wochen länger.Die Weltcups in Hoogerheide / NL und die Weltmeisterschaft in Koksijde / B stehen noch auf dem Programm. Dann als Teil des luxembourger Nationalteams , als Betreuer / Mechaniker.
Darauf freue ich mich. Wir werden ein gutes Team sein. Da bin ich mir sicher. Und ich will dazu meinen Teil beitragen das das maximal möglich beste Resultat für die Renner / in heraus kommt.


Bleibt noch der Dank an eine großartiges Team gestern! Jeder hat seinen Job gut gemacht und die Fahrer haben es mit guten Leistungen gedankt! Top Jungs!

Und auch ein Lob an die Kayler Jungs und Mädels. Eine trotz des widrigen Wetters top organisierte Veranstaltung!

Und ein dickes Danke an Egon Meder ,der die Bilder zur Verfügung gestellt hat!


In dem Sinn bis demnächst.

Euer ,

Olli

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