Das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen des cyclocrossigen Deutschland-Cups.
Bin ich ja sonst meist in meiner doch eigentlich sportlichen Heimat Luxembourg unterwegs ,steuerte das Cyclocrossmobil dieses mal in die entgegen gesetzte Richtung. Nämlich zuerst ins südliche Hessenland nach Bensheim um dann am Sonntag die Mainmetropole Frankfurt anzusteuern.
Jetzt ist das ja auch immer so eine Sache wenn man alleine durch die Lande zieht zu Rennen die außerhalb der gewohnten Umgebung liegen. Es fängt schon damit an das man so gut wie komplett auf sich allein gestellt ist in Sachen Betreuung.Im Crosssport keine gute Sache. Kaum einer der einem eine Hand mit anpackt. Egal um was es geht. Ausnahmen bestätigen diese Regel und diese Leute haben auch immer und ewig was gut bei mir. Aber es ist eben Rennen fahren unter "erschwerten Bedingungen" .Und die gab es am vergangenen Wochenende zu Hauf.
Los ging das schon am Samstag. Auf einem weitläufigen Sportterrain hatten die Bensheimer einen eigentlich schönen Parcours abgesteckt der so ziemlich alles hatte was ein Crossrennen interessant machen kann. Aber irgendwie sollte das nicht wirklich mein Tag werden. Nicht nur das ich irgendwie nicht richtig Freund wurde mit der Runde kam noch ein Begleitumstand hinzu den man eigentlich zum eigenen Blogthema machen sollte und auch machen muß. Es geht dabei um "Werbeaufdrucke" auf der Sportbekleidung und dem Umgang damit bei regionalen und auch nationalem Verband. Und bei dem Thema schiesst dann das Adrenalin in Mengen durch den Körper das man sich übelst beherrschen muss, nicht die Contenance zu verlieren. Um das kurz vorweg zu beschreiben.
Es gibt da Regelungen in Sportordnungen die vor zig Jahren einmal erlassen wurden, über die seit zig Jahren nie weiter nachgedacht wurde und über die nun Leute gegen Sportler befinden , die auch vor zig Jahren irgendwo stehen geblieben sind.Und das in einer Art und Weise und der nicht dazugehörigen Ton und Situationslage das man wirklich an sich halten muss um eine an sich schon völlig überholte Regelung und auch dreiste Abzocke von Verbänden nicht mit Worten zu kommentieren die vor Ort die Situation völlig eskalieren lässen.
Nun gut. Der Zirkus gin schon vor dem Rennen los und es kann sein das ich das irgendwie nicht verdrängen konnte. Die Konzentration war einfach nicht da und so lag ich auch schon in der ersten Runde drei mal am Boden wegen eben dieser mangelnden Konzentration.Irgendwie lief es nicht rund und ein weiterer Sturz kam dann im letzten Renndrittel hinzu und ab da war es ganz aus. Ich verlor den Anschluß zur Gruppe und Fahrer um Fahrer zog an mir vorbei. Und schlimmer noch. Es war mir völlig egal. Ein 20. Platz stand am Schluß zu Buche. Die schlechteste Plazierung die ich bisher je bei Rennen des Deutschland Cups gefahren bin. Aber gut. Das muss man so hinnehmen.Da das aber noch nicht reichte ging der "Bekleidungsvorschriften Zirkus" unmittelbar nach der Zieldurchfahrt weiter. Das Adrenalin war ab da wohl für die nächsten Stunden höher als im Rennen selbst. Verständlicherweise. Der Rest der Veranstaltung interessierte da nicht mehr wirklich. Und so war ich ehrlich gesagt froh als ich mit Sportkollege Helmig dessen zu Hause ansteuerte um dort zu übernachten. Das von Christian gezauberte Risotto war vorzüglich und der Abend dann auch gut rum gebracht.
Am nächsten Morgen ging es dann nach Frankfurt, der Metropole Hessens. Walter Wahl , in unermüdlicher Arbeit mitsamt Helfern, richtet dort seit gefühlten 100 Jahren das Rennen am Bornheimer Hang aus. In diesem Jahr aber mit besonderem Flair. Zumindest kann ich mich nicht erinnern dort jemals bei Schnee gefahren zu sein.
Unterwegs auf der Autobahn deutete sich schon an was kommen sollte. Schnee in Mengen und von allen Seiten. Garniert mit einem recht flotten Lüftchen an Wind. Beim Abfahren der Runde war dann auch ganz schnell klar was hier abgehen würde. Möglichst lotrecht auf dem Rad zu bleiben, Ruhe zu bewahren in den technischen Stücken und Abfahrten. Und auf den Passagen dazwischen so gut das eben ging Gas zu geben und Druck auf dem Pedal zu lassen.
Nach dem vortäglichen Ärger wegen der Bekleidung entschloss ich mich dann zu einem neuen Korrinthenkacker konformen "Trikot" . Lustigerweise hatte das etwas "seltsame" Aussehen desgleichen , an mir, den Nebeneffeckt, dass ich eigentlich recht schön warm hatte in dieser winterlichen Umgebung. In sofern hatte das noch was gutes.
Der Start war etwas seltsam . Aber ich kam gut weg. Fand meinen Weg aus der dritten Startreihe vorbei an vor mir justierten Fahrern und war gut dabei. Dummerweise hat das Fahren aus nicht ganz vorne gelegenen Startreihen den Nebeneffeckt das man nicht wirklich weiter wie Position zehn kommt, weil in der ersten Reihe ja logischerweise die schnelleren Jungs stehen und die reihen sich natürlich sofort ein und drücken aufs Tempo. Dadurch das ein bis dahin vor mir liegender Fahrer den Anschluß an die ersten acht verlor hing ich plötzlich "dazwischen".Und daran sollte sich das ganze Rennen eigentlich nichts ändern. Ich kam einfach nicht mehr an die knapp vor mir liegende Gruppe heran und so zog ich allein im Schnee und Wind meine Bahnen um den und auf dem Bornheimer Hang und hatte Spaß. Denn den hatte ich wirklich. Es macht einfach irre Spaß mit "slip and slide" zu fahren. Ich zähle mich jetzt nicht zu den technisch versiertesten Fahrern. Aber hier kam ich dann doch gut zurecht. Nur ein kleiner Rutscher. Ansonsten immer schön lotrecht auf dem Gefährt. Eines meiner besseren Rennen wie ich im Nachhinein finde. Am Schluß stand dann ein zehner Platz zu Buche. Ein Kontrahent kam in der letzten Runde noch heran und vorbei und rettete ein paar Meter ins Ziel. Fairer Kampf muss auf der einen Seite anerkannt und auf der anderen Seite auch belohnt werden. So ist das nun eben.
Das war soweit das Wochenende aus Renntechnischer Sicht. Unerfreuliches, ärgerliches , aber auch erfreuliches und schönes innerhalb zwei Tagen komprimiert. Ich muss jetzt mal überlegen wie es weiter geht. Die Überlegung ist die, keine nationalen Meisterschaften zu fahren. Realistisch gesehen kommt da, unter der Vorraussetzung das alles optimal liefe, nicht mehr wie ein Platz um Rang zehn herum heraus. Ob das den doch recht großen Aufwand lohnt? Ich weiß es nicht. Nur um da dabei zu sein ist es mir das ehrlich gesagt nicht mehr wert. Ich muss da mal noch einige Male in mich gehen denke ich. Abgesehen davon , dass ich immer weniger Lust habe mich mit Leuten herum zu schlagen und zu ärgern, die scheinbar den lieben langen Tag nichts besseres zu tun haben ,als Sportler zu drangsalieren und dem Sport letztlich mehr schaden wie nützen. Ich brauch das nicht mehr. Und letzten Endes der Sport mich ja auch nicht. Eine weitere Realität.
Nun denn....haltet alle durch !
1 Kommentar:
Wahre Worte Oliver! Dem Ganzen kann ich nur beipflichten. Wenn Funktionäre auf die Suche nach Vereinsaufdrucken gehen, frage ich mich ob wir nicht andere Probleme haben. Jedoch habe ich diese Entwicklung bereits auch zu XC Zeiten bzw. in den ersten Jahren der Downhillfahrerei erlebt. Damals kamen unheimlich viele illegale Rennen auf. Vielleicht bewegen wir uns ja wieder in diese Richtung. Aktuell betreue ich ein paar thüringer Nachwuchssportler und es fällt schwer, neutral zu bleiben und die Sportler nicht zu belasten. Schade, aber auch wir werden über weitere Starts zum DC befinden müssen.
Kommentar veröffentlichen