Montag, 10. November 2008

Cross von seiner unschönen Seite

Gestern hat es mich ins französische Frouad, in der Nähe von Nancy, verschlagen, zu einem traditionellen Cyclocross-Rennen.
War es beim abgehen der Strecke noch weitestgehend trocken und der Boden auch noch relativ fest, so veränderte ein mega Regengebiet das "ganz plötzlich" über dem Veranstaltungsort auftauchte,die Strecke in eine rutschige Angelegenheit.
Der Kurs an sich war typisch französisch:-)
Das heißt, daß die Kollegen in Bleu sich nicht viel Mühe machen um die Strecken zu preparieren, bzw. von groben Steinen, Ästen und dergleichen üblen Hindernissen zu befreien.
Man spannt dort einfach Flatterband durchs Gehölz und über Wiesen und gut ist;-)
Im Vergleich zu Luxembourg, Belgien oder auch Deutschland mag das etwas rustikal daher kommen, aber es funktioniert auch. Die Franzosen sind da etwas unbedarfter:-)
Die Strecke wäre eigentlich schon schön gewesen....war sie ja eigentlich auch, wenn es nicht so furchbar angefangen hätte zu regnen und man im Prinzip nur noch in brauner Brühe fuhr, die einer Eisbahn gleich, daß Rad recht schwer beherrschbar machte, da zum einen , wie gesagt rutschig und zum anderen unzählige Spurrillen, vor allem in den langgezogenen , doch recht flotten Abfahrten , das Fahren nicht wirklich einfach machten. Erst Recht, wenn man als eigentlicher Brillenträger, dann zu Kontaktlinsen greift und die Augen aber schon nach der ersten Runde "Suppe", einen nicht mehr wirklich alles erkennen lassen, was sich im weiteren Verlauf des Rennens noch verhehrend auswirken sollte.

Der Start war dann auch typisch französich....will heißen knapp 50 Fahrer stellen sich einfach mal auf und warten auf den Pfiff des Starters. Von geregelter Aufstellung beim Start, so wie man das eigentlich sonst kennt, haben die Franzosen nicht immer gehört:-) Das gibts dort nur bei den großen Rennen, Meisterschaften, etc.:-)
Überhaupt ist das dort alles ein wenig anders:-) Das im Detail zu erklären würde aber den Rahmen sprengen:-)

Wie gesagt, fand der Start dann mehr oder weniger geordnet,auf dem einzigen Aspaltstück des Kurses , der etwas 300 Meter langen etwas ansteigenden Zielgeraden statt und es ging dann auch gleich recht flott, wie für CX-Rennen üblich, zur Sache, da im Anschluß an das Aspaltstück , sofort eine kleine Kurvenorgie auf rutschigem mossigen Waldboden, und recht enger Bahn folgte und jeder dort natürlich recht weit vorne hinein fahren wollte. Das Feld zog sich auch gleich in die Länge und ab dort fuhr man nur noch einer hinter dem anderen. Überholen war recht schwierig und so hing ich zwischen einigen anderen Fahrern fest und kam nicht sofort weiter.Die ersten 10 Fahrer die das kurvenreiche, rutschige Stück zuerst passieren konnten , waren dann auch recht schnell aus dem Blick verschwunden und so kämpfte ich mit den Leuten um mich herum um die Plätze und was noch schlimmer war, mit mir selbst, immer versucht mit schlechten Augen, den Überblich auf der Rutschbahn zu behalten, was mich mehr behinderte als meine Konkurenten.Wieder mal:-(
So ging das dann bis zur Hälfte des Rennens, bis mir dann in einer sehr schnellen langezogenen Abfahrt auf einem relativ festen Waldweg mit solchem Mittelstreifen aus Erde und Gras(ich hatte dort 46/12 auf liegen) ein Mißgeschick ereilte, von dem ich im Nachhinein sagen muß "Danke Schutzengel"!
Was war passiert? In einer kleinen Senke hatte sich etwas Wasser gesammelt.Durch diese kleine vieleicht 2m lange Pfütze,"düste" man einfach, des schnelleren Fortkommens wegen, einfach durch.Ob ich mit dem Vorderrad einen kleinen Stein bekommen habe, oder woran es sonst lag weiß ich nicht, aber jedenfalls versetzte es mir das Vorderrad und ich kam am Anschluß an diese Pfütze , mit dem Vorderrad ,rechts an diesen Mittelstreifen, mit dem Vorderrad an und ich stellte mich , von jetzt auf sofort, quer und ich kam "ins fliegen" mit gut 45km/h.......
Ich trennte mich sofort vom Rad und schlug dann kopfüber , links vom Weg, in einen Strauch ein, dem man wohl vor dem Rennen, die Äste gestutzt hatte mit einer Schere , weil diese wohl in die Strecke geragt hätten. Das ganze schräg geschnitten, so das die restlichen Stücke Pfeilspitzen gleich noch herraus ragten.....
Es ist schon interessant was man registriert, wenn man in den letzten Bruchteilen eines Sturzes und vor dem "Einschlag" ,den ca. 10cm dicken zentralereren Teil des Strauches auf sich zukommen sieht.
Nun den....eingeschlagen und noch Rolle vorwärts irgendwie gemacht, fand ich mich wieder, mir scharfen" Ästen um mich herum,die mir Gott sei Dank muß man schon sagen, nur eine Fingerkuppe des linken Zeigefingers relativ tief einschnitten und die KOmbi total zerfetzten.Im ersten Augenblick dachte ich einer der spitzen Äste hätte mich durchs Bein erwischt, aber es war dann doch nur die Kombi die "gespiesst" wurde(Hüstel....).
Zwei Sanitäter die direkt 10m weiter standen halfen mir dann aus meiner mißlichen Situation heraus und nahmen sich gleich mal meines Fingers an, der blutete als hätte man gerade eine französische Wildsau auf nicht sehr schöne Art erlegt...
Ein weiterer Helfer kam auch schon mit meinem Rad, das Gott sei Dank(wieder hüstel...) "weich" gefallen war und keine Schäden davon trug(man könnte jetzt auch sagen das ein OCCP Step-C auch härtere Impacts gut übersteht:-)), was mir aber in Anbetracht des doch recht unschön blutenden Fingers, in dem Moment, gelinde gesagt, Sch**ß egal war......
Das Rennen war da natürlich gelaufen und ich trat dann, etwas benommen und die Orientierung suchend, den Gang in die Dusche an, wo ich mir erstmal "meine Beschädigungen" genauer ansah und dem lieben Gott und meinem Schutzengel nochmal ein extra Danke in Richtung Himmel schickte. Denn außer einigen Abschürfungen und Prellungen war nichts größeres zu finden und auch der tiefe Schnitt im Finger ,war mit Hilfe der netten französischen Sanis gut zu versorgen und bedurfte keiner weiteren ,größeren(Nähen und dergleichen...) Maßnahmen.

Wer das Rennen eigentlich gewonnen hat, weiß ich gar nicht und war mir auch so was von egal:-) Es muß wohl ein Franzose gewesen sein.......................;-)

Nun denn...Material unversehrt...Olli etwas ramponiert....aber ansonsten halbwegs fröhlich bei der heutigen Arbeit:-)

Ein extra Danke auch noch den Kollegen vom LC Kayl die mir mein Material versorgt haben:-) Bei solchen SAchen ist man immer froh und sieht man auch immer wieder das die Cyclocrosser eine "große Familie" sind, in der einer dem anderen hilft:-) Gekämft wird im Rennen;-)

Dann bis zum nächsten Rennbericht;-)
Der folgt dann wohl spätestens am Montag vom "Kampftag" im luxembourgischen Belvaux.

Immer dran denken...."nur die harten kommen in den Garten" :-)

Oliver Corpus

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

komm doch mal zu elmar zu den crossworkshop...da lernt man sowas ;-)

wenn nix passiert ist...scheiss aufs rad-hauotsache die gräten sind noch heile...

Oliver Corpus hat gesagt…

Für den Abflug kannste 100 Workshops machen:-) Da hilft nix.Sowas passiert jedem irgendwann mal. Schiksal halt....Hauptsache keine lebensnotwendigen Teile und Knochen kaputt.Bis auf meinen eh schon geplagten Rücken:-(

Anonym hat gesagt…

ich empfehle immernoch die gute alte JUDO-fallschule..

die hat mir schon oft geholfen wenns über den lenker oder sonstiges ging...