Dieser Tage las ich in einem Forum (cx-sport.de) ein Thema was ich recht interessant fand. In diesem Forenbeitrag geht es darum wie der richtige Cyclocross Kurs bei Rennen auszusehen hat. Natürlich prallen hier Meinungen aufeinander , wie bei fast allen Themen die es so gibt. Verschiedene Betrachtungsweisen wurden und werden dargelegt. Ein Grund für mich einmal selbst darüber nachzudenken und meine Sicht der Dinge darzulegen.
Zuerst einmal ,so denke ich , sollte man grundlegend unterscheiden was dem Hobbycrosser , oder Jedermann/ Frau Crosser gefällt und was dem richtigen Rennfahrer gut tut und was dieser braucht. Denn das sind in meinen Augen schon einmal zwei grundsätzlich verschiedene Spezies an Sportlern , mit grundsätzlich verschiedenen Anforderungen.
Vereinfacht kann man sagen das es für den richtigen ,reinen Hobbyfahrer völlig egal ist, wo er fährt und was er zur Ausübung seines Sports braucht. Der Hobbyfahrer kann alles mitnehmen was das Gelände so bietet. Jede Bodenbeschaffenheit. Jeden Singletrail. Jede Abfahrt. Möge sie auch noch so "irre" sein. Grundsätzlich alles was mit dem Cyclocrossrad noch irgendwie fahrbar ist , oder was zur "Eigenheit" dieses Sports gehört. Da können auch Sachen dabei sein , die man sonst nur auf reinen , echten MTB Bewerben vorfindet. Warum auch nicht?
Wer Spaß an so etwas hat , sollte sich nicht durch Vorgaben , die eigentlich nur den Rennsport betreffen nervös machen lassen. Alles kann, nichts muß ist die Devise!
Anders sieht die ganze Geschichte dann schon aus wenn wir uns mit richtigen Rennparcourse, die dem reinen Wettkampfsport dienen sollen, beschäftigen. Hier gibt es allerhand Vorgaben der einzelnen Verbände. Meist angelegt an die Richtlinien des Weltverbandes UCI. Und hier kommen wir dann zu einem ganz wichtigen Punkt. Versucht man in den klassischen Cyclocross Ländern in Benelux diese Vorgaben auch bei kleineren regionalen Rennen so gut als möglich umzusetzen, sieht die ganze Sache in Deutschland zum Beispiel schon wieder teilweise ganz anders aus . "Baut" man in Benelux im Prinzip die Kurse, so nimmt man in Deutschland oftmals immer noch das was man gerade vorfindet an Botanik und Gelände. Und das entspricht in der Regel meist nicht dem was internationaler Standard ist.
Schaut man sich im Internet Videos der größeren Rennen an,stellt man sehr schnell fest das sich das was man dort sieht teils grundlegend von dem unterscheidet was man sonst so an Rennkursen vorfindet. So sind die Strecken erst einmal entsprechend breit gebaut um Platz und Raum zu schaffen. Das hat auch seinen Sinn. Breitere Strecken erlauben einfach spannendere Wettkämpfe, weil nicht einfach alles nach der Startphase hintereinander fährt , niemand mehr überholen kann, oder es nur eine einzige mögliche Fahrspur gibt. Zwar sucht man auf breiteren Strecken auch immer die Idealllinie und die bildet dann folglicherweise auch die Hauptfahrspur, kann man aber immer noch anderen Platz in Anspruch nehmen, da vorhanden. Auch findet man bei diesen größeren Rennen auch 180 Grad Kurven , oder das Unterbringen von möglichst viel Strecke auf kleinem Raum, aber wie schon gesagt, meist sehr breit gebaut an "Fahrbahn". Hierzulande sind dann schon engere Kurven kaum mehr zu nehmen. Zu zweit nebeneinander schon gar nicht. An solchen Details merkt , oder sieht man recht schnell die grundlegenden Unterschiede an die Anforderungen an einen Cyclocrosskurs für Hobbyfahrer und / oder richtige Rennfahrer.
Das Hauptproblem welches auf die Rennfahrer zurück schlägt, wenn man Rennkurse nicht an internationalen Standards anpasst liegt auf der Hand. Sie sind es schlichtweg nicht gewohnt auf Kursen zu fahren , die trotz nicht immer einfacher Topographie, wesentlich schneller zu fahren sind, als das was man sonst hierzulande vorfindet. Fahrer die permanent in Belgien zum Beispiel fahren , sind da besser dran. Sie haben im Prinzip immer das was auch bei Weltcups , generell großen Rennen , oder WM anzutreffen ist. Der ein oder andere Leser mag jetzt denken was das ausmachen soll? Es macht sehr viel aus. Die Grundeigenschaften des Crossens bekommt man zwar überall. Aber auf den angesprochenen Kursen zu fahren ist dann wieder etwas ganz anderes. Gerade in Deutschland findet man immer noch Kurse vor wie sie schon vor zig Jahren gefahren wurden. Das mag zwar schön anzusehen sein hier und da und der ein oder andere "Rennfahrer" findet es klasse sich ewig berghoch zu schinden und in Abfahrten permanent mit der Nase im Dreck zu liegen, aber das ist eben nicht das was einen weiter bringt. Und letzten Endes macht man ja auch solche Sachen wie den Deutschland-Cup deshalb, um dort die Basis für höheres zu legen , bzw. erhebt ja zum Teil sogar den Anspruch international gesehen auf gleichem Level zu sein. Nur ist man es nicht wirklich, sondern weit weg davon.
Man muss und soll immer froh sein das es Cyclocrossrennen gibt. Das vorneweg. Aber was ich nicht verstehe ist der Umstand, dass wir uns seit Jahren ,in Deutschland zumindest, auf der Stelle drehen was die Rennkurse anbelangt. Man hört hier und da sogar das D-Cup Kurse erst am Renntag von BDR Offiziellen abgenommen werden. Ein Umstand den ich schon seit Jahren nicht gut finde. Gerade eine Rennserie wie der D-Cup, der ja die wichtigste nationale Serie darstellen soll, müsste Wert darauf legen, dass hier alles getan wird von organisatorischer Seit her gesehen , damit man die Vorgaben der UCI einhält. Sprich Hindernisse sollten so sein wie vorgegeben. Die Breite der Strecke sollte generell immer und überall das geforderte Maß haben. Und zwar so das man auch wirklich die gesamte Breite im Fall der Fälle nutzen kann und nicht so wie man es oftmals vorfindet das die Strecke zwar auf der richtigen Breite trassiert ist , aber das quasi nur als Alibi dient um viel Breite "vorzutäuschen". An der Stelle sei gesagt das Kleinmachnow im letzten Jahr als nationale Meisterschaft und wohl auch die 2013er Meisterschaft hier vorbildlich sind.Dort sind Leute am Werk die sich offensichlich Gedanken um die Zukunft und den Sinn des Crosssports in Deutschland machen.
Ich mache mich wieder unbeliebt wenn ich Veranstaltungen nenne.Aber ich bin einfach der Meinung das solche Sachen wie Magstadt , um das als Beispiel zu nennen,in der Form und Kursbau wie sie sind, einfach nicht mehr zeitgemäß sind. Diese Rennen hatten eine, hatten ihre, große Zeit. Aber sie leben nur noch von der Tradition vergangener Tage. Zu dieser Zeit passte das alles noch. Aber leider nicht mehr in die jetzt angebrochenen 2010er Jahre. Andere wären hier auch anzuführen. Diese Rennen sind nicht mehr in der Geschwindigkeit zu fahren wie man das heute einfach braucht und was international gefordert ist. Diesem Thema muss man sich leider einfach stellen. Heute braucht es einfach Geschwindigkeit. Kurze, wenn auch steile Hügel ,mit ebensolchen Abfahrten. Hindernisse darin, in Form von Brettern oder Balken und / oder Treppenanstiegen. All das was man eben auch in internationalen Bewerben vorfindet. Und ganz flach braucht es auch nicht zu sein. Aber eben nicht Mountainbike lastig wo man ewig bergan fährt. Berganfahrten kann man auch anders bauen. In Etappen zum Beispiel. Schleifen usw. Und wer glaubt das internationale Rennen, wegen des Speeds dort, flach wären , der täuscht sich gewaltig. Kurse von Weltcups ,usw. sind richtig schwer. Aber eben schneller und flüssiger zu fahren weil sie eben anders gebaut sind und man sich teils recht phantasievoll Gedanken darüber macht wie man etwas baut und "konstruiert" . Und das geht auch ohne den teils enormen finanziellen Aufwand der zum Bespiel gerade in Belgien betrieben wird um Rennkurse genial zu bauen. Kleinere Rennen dort haben das auch nicht. Aber sie sind nahe an die großen Rennkurse angelegt. Denn das ist in meinen Augen und für mein Dafürhalten ein Grundpfeiler um genügend und ausreichenden Nachwuchs in die Spitze zu bekommen. Dominieren hier im Land einige Sportler die Rennen, stellt man sehr schnell fest , dass wenn es international zur Sache geht , z.Bsp. auf einem Weltcup, die Sache ganz anders aussieht und die Trauben sehr, sehr weit hoch hängen. Für mich ein Grund ist das Fehlen von guten Rennkursen.Wir haben gute Techniker, die um einen Bierdeckel herum fahren können. Aber was fehlt ist das schnelle Herumfahren um den Bierdeckel. Und da braucht es die entsprechenden Kurse dazu. Also nicht zu viel Höhenmeter. Breit gebaut. Hindernisse darin wie Bretter , Treppenanstiege. Und kurze knackige Anstiege und Abfahrten. Das macht die Rennen spannend und ist wesentlich schöner anzusehen wie die alten ollen Kamellen wo alle zwei Minuten mal ein Fahrer kommt , total eingesaut sind und vor Erschöpfung kaum noch alleine stehen können nach dem Rennen
In dem Sinn....haltet durch !
1 Kommentar:
Uneingeschränkte Zustimmung.
Kommentar veröffentlichen