Montag, 16. November 2009

Viele Probleme und damit auch keine Moral

So in etwa könnte man das gestrige Rennen im luxembourgischen Dommeldange zusammenfassen.

Bevor ich aber mit dem eigentlichen Rennbericht beginne möchte ich hier einmal kritisches über den offensichtlichen allgemeinen Zustand des Crosssports in Luxembourg kundtun. Ich kann das ja seit nunmehr fast 30 Jahren im Rennsattel relativ gut vergleichen über die Jahre hinweg.
Das mit den mangelnden Startern aus dem eigenen Land , habe ich ja schon letzte Woche angeführt. Nimmt man gestern noch alle aus der Starterliste mit einem F oder einer GER UCI-Kennung in der Lizenz dann bleibt nicht mehr viel über.Bis auf wenige Ausnahmen sind es "die Alten" , die Ü30 , oder gar Ü35 jährigen die die Rennen in den Starterzahlen gesehen, bestimmen. So etwas muß einfach zu denken geben. Denn irgendwann sind die ganz weg und dann? Es fehlt der komplette Unterbau, abgesehen von einigen ganz wenigen Ausnahmen.
Hier sollte man sich unbedingt Gedanken machen um dem massiv entgegen zu wirken. Der Crosssport hat eine riesige Tradition im Großherzogtum und es macht einen traurig wenn man sieht das ein, ich nenne es mal "Siechtum" eingetreten ist.
Was auch auffällig ist , gerade in diesem Jahr ist der Fakt, das scheinbar immer weniger Menschen als Zuschauer den Weg an die Rennstrecken finden!
Woran das liegt, darüber kann man nur spekulieren. Einen Zusammenhang aus dem Anfang meiner Kritik , also dem fehlen wirklicher "Stars" im Gelände, bis auf ganz wenige Ausnahmen und dem Fernbleiben der Zuschauer ,kann man aber nicht weg diskutieren.
Der besteht ganz offensichtlich.

Und dann will ich noch einen Kritikpunkt los werden, der mich seit geraumer Zeit beschäftigt. Und zwar geht es hier um den Kursbau der Veranstalter. Also darum wie die Strecken "konstruiert" sind. Und da bleibt mir ehrlich gesagt nur noch ein Klos im Hals stecken.
Man muß JEDES Engagement der Vereine und der Leute dahinter würdigen und jeden Respekt haben vor deren Arbeit. Das schon mal vorneweg geschickt. Ohne Veranstaltungen, ohne die vielen Helfer, keine Rennen. So einfach.
Aber......und jetzt kommt meine eigentliche Kritik.
Wenn die Organisatoren sich mittlerweile scheinbar von Sonntag zu Sonntag damit überbieten wollen, wie man am besten auf 100qm einen 2,5km langen Parcours abgesteckt bekommt, dann stimmt etwas nicht mehr!
Noch in keiner meiner nunmehr 30 Saisons als Rennfahrer habe ich derart viele Kurven und vor allem derer in 180° Form fahren müssen wie in diesem Jahr!
Diese, ich nenne sie mal "Mickey-Mouse" Kurse mögen für die Zuschauer ja schön und übersichtlich sein, aber was hat das noch mit richtigem Cyclocrosssport zu tun??
Das ist mehr Geschicklichkeitsfahren im Gelände geworden, wie richtiger Rennsport!
Klar, eine gute Technik gehört zu jedem Crossrennen. Aber, wenn man nur noch alle 50 Meter um irgendeine Ecke , oder Kurve fahren muß und das viele Flatterband einen fast blind werden läßt und man im wahrsten Sinne des Wortes "den Wald vor lauter Bäumen" nicht mehr sieht, läuft etwas quer und schief. Dann muß man sich nicht wundern das der Nachwuchs, kommt er denn mal zu großen internationalen Bewerben, nicht mehr mitkommt. Denn dort sind die Kurse anders gebaut.
Ich verstehe das mansch Veranstalter platztechnisch limitiert ist. Aber immer weiter an alten Zöpfen festzuhalten und Örtlichkeiten mit aller Gewalt zu einem Rennkurs zu gestalten ist nicht mehr der richtige Weg. Da muß man einfach mal einen Schnitt machen und Alternativen überdenken.
Das beziehe ich jetzt nicht nur auf das gestrige Rennen. Das kann man mittlerweile auf viele Kurse übertragen und anwenden. Leider muß ich sagen.
Die vermalledeiten Kurse wie Leudelange, oder noch krasser Petange, sind zwar an "Berüchtigkeit" nicht groß zu überbieten. Aber in letzter Konsequenz ist das der Crosssport den Luxembourg groß gemacht hat. Der "Stars" hervorgebracht hat und der diesen fazinierenden Sport in allen Facetten wiederspiegelt.
Man muß ja nicht jede Woche solche Kurse haben, aber ein bischen mehr geradeaus und ein bischen mehr Action in den Rennen würden sicher nicht schaden.
Damit will ich es mit der Kritik bis dahin mal genug sein lassen.Ich bin mir im klaren das mansch einer mir das jetzt vielleicht böse nimmt. Aber wenn niemand etwas sagt wirds auch nicht besser. In diesem Sinne tut eine gesunde Diskusion und Nachdenken über Möglichkeiten aber nur gut.

Damit zum Rennen selbst.
Für mich persönlich katastrophal. Damit sei alles gesagt. Ich könnte jetzt Rückenschmerzen und wieder Probleme mit meinen Augen anführen. Aber die Leistung an sich ist krottenschlecht und unterirdisch gewesen. Zu keiner Zeit so, dass ich hätte sagen können ich hätte mich gut gefühlt und wäre zufrieden mit mir.
Platz 21 spiegelt dann auch das "Desaster" im wahrsten Sinne des Wortes wieder.
Ursachen müssen analysiert und sachlich betrachtet und dann, wenn möglich, behoben werden. Die Zeit läuft davon............

Gewonnen hat nach einem spannenden Duell an der Spitze der Niederländer Kaj Slenter, ganz klar vor den einheimischen Pit Schlechter und für mich sehr überraschend "nur" auf Platz 3, Gusty Bausch.

Bilder gibt von Gigi von just4fun.lu hier:


http://www.just4fun.lu/gallery/thumbnails.php?album=193


Das Video von Carlo folgt dann noch.

Als dann bis neulich von eurem "streitbaren" Olli:-)

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Moin Olli,

da kann ich dir nur Recht geben. Das mit den 180 Grad Kurven schein Mode zu werden. Ich meide mitlerweile solche Rennen.

Robert

Oliver Corpus hat gesagt…

Moin Robert,

es wird mittlerweile wirklich des Guten zuviel. Das ähnelt mittlerweile alles mehr einem ADAC-Geschicklichkeitsradfahren, wie denn einem Crossrennen;-)


Gruß,
Olli

Anonym hat gesagt…

Hallo Olli,
In diesem Beitrag hast du den Nagel auf den Kopf getroffen !!!
Bis nächsten Sonntag,
Christian J.

Oliver Corpus hat gesagt…

Nächsten Sonntag geht es ja hoffentlich mal wieder in großen Teilen mehr als 50 Meter geradeaus,ohne das eine 180° Kurve kommt:-))

Olli

Ben Slenter hat gesagt…

Hallo Oliver
Dieses probleem gibt es nicht nur auf die rennstrecken in Luxembourg.
diesen trent hat sich auch schon verbreitet in holland und belgien.
Es macht die rennstrecken oft zu eine hölle von Kurven und flatterband.Ich hoffe das die veranstalter von rennen sich die kritik mal zu herze nehmen und wieder auf die alte weise eine strecke bauen. ich hoffe das ich nur wenig fehler geschrieben habe weil mein Deutschgramatik ist nicht so gut. Fiele Grússe aus Holland. Ben Slenter/fater von crossfahrer Kaj Slenter.

Oliver Corpus hat gesagt…

Hi Ben,
alles gut in Deutsch:-) Ich wollte mein niederländisch wäre so gut:-)

Es ist gut das sich die Fahrer und auch die Betreuer einig sind, dass diese ganzen Kurven nicht wirklich die Zukunft des Crosssports sein können.

Und ich hoffe es wird auch bei den Veranstaltern diskutiert. Ic bin gespannt was man beim nächsten Rennen an der Strecke spricht:-)

Schöne Grüße nach Holland und Glückwunsch an Kaj zum Sieg am Sonntag:-)

Oliver